(toe)
Stadtgeflüster vom 21. Dezember 2012

20.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:41 Uhr

(toe) Es ist ein Untergang, der seinesgleichen sucht. Nicht, was Sie jetzt denken, der der Welt heute. Damit befassen wir uns nur auf Seite 21 – im Stadtgeflüster geht’s um Thomas Gottschalk. Und um eine Dusche, aber wir wollen nicht vorgreifen.

Fangen wir vorne an: bei Audi. Es ist ja kein Geheimnis, dass bei dem Autobauer aus allem ein Geheimnis gemacht wird. Vor allem, wenn es um VIPs geht, wie Gottschalk mal einer war, vor seinem Wechsel von der großen Bühne zurück zum regionalen Radio. Denn wer als Promi seinen Audi in Ingolstadt abholt, der wird so umgarnt, dass es wohl besser ist, wenn so ein ganz gewöhnlicher A3-Normalo davon gar nicht erst etwas erfährt. Sonst käme er sich am Ende noch vor wie ein ganz gewöhnlicher A3-Normalo und das wär ja blöd, da wo doch alles Premium ist.

Also wird nicht gern drüber gesprochen, dass Schlagerstars Autos in ihrer Nagellackfarbe bekommen. Und dass ein persönlicher Begleiter die Promis den ganzen Tag mit Champagner und Kaviar in einer zweistöckigen VIP-Lounge versorgt, wo das neue Auto nicht nur schick beleuchtet auf einer Drehscheibe präsentiert wird, sondern wo es auch noch ein exquisites Badezimmer gibt – mit Dusche. Für den Fall, dass der eine oder andere Schlagerstar, Fernsehmoderator oder Ministerpräsident sich vor dem einen großen Moment, dem Drehscheiben-Moment mit dem neuen Auto, noch einmal frisch machen will. Damit man auf den Fotos fürs Familienalbum nicht so aussieht wie eben diese ganz gewöhnlichen A3-Normalos. Und damit kommen wir auch schon zu einem der bestbehütetsten Geheimnisse des Konzerns: Diese Dusche wurde schon benutzt. Einmal. Und wir wissen jetzt endlich, wer das war. Monatelang haben wir knallhart recherchiert, haben uns in dunklen Tiefgaragen mit Zigarre rauchenden Informanten in grauen Trenchcoats getroffen und des Nachts im strömenden Regen auf Hinterhöfen von still gelegten Industrielagerhallen Unterlagen zugesteckt bekommen. Jetzt, endlich, wissen wir’s – und Sie ahnen’s schon: Gottschalk war’s. Was hätten wir für dieses Wissen getan, als er noch eine Hausnummer war! Weltweit hätte die Geschichte für Aufsehen gesorgt, die New York Times hätte uns Millionen dafür bezahlt! Und wir, wir wären ganz groß rausgekommen! Aber jetzt? Wer interessiert sich schon dafür, wo ein gewöhnlicher Radiomoderator mal vor Jahren geduscht hat? Die Arbeit von Monaten – nur für den Papierkorb!