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Stadtgeflüster vom 20. Mai 2014

19.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

(sic) Der Mann ist seit Langem im Fernsehen daheim. Medienprofis wundert das nicht, denn er ist schließlich wie geschaffen dafür. Als kämpferischer Voresser gesunder Nahrung hat sich der Tierarzt Dr. Rupert Ebner in der Verbraucherszene einen Namen gemacht.

Keiner klärt so eindringlich darüber auf, wie unappetitlich Geflügel mit Antibiotika gemästet wird, bevor die Viecher aufgegessen werden. Niemand beschreibt drastischer, wie auch Rindviecher zu armen Schweinen avancieren, sobald die industrielle Fleischproduktion sich ihrer annimmt. Mancher, der Dr. Ebner in einem aufrüttelnden Rundfunkbeitrag über die Schmutzeleien der Lebensmittelmacher gesehen hat, sagte später zu Freunden: „Zäfix! Unser Essen ist so was von ungesund. Fangt’s ruhig wieder an zu rauchen.“

In TV-Kreisen nennt man Dr. Ebner wegen seiner Verdienste um den Vegetarismus auch den „wandelnden Veggie-Burger aus Bayern“. Und in der Slow-Food-Bewegung – eine Glaubensgemeinschaft kritischer Genießer – kennt man ihn als den „Landjäger des guten Gewissens“. Ja, das menschlich Verderbte im Tier an sich, das ist die Welt des Rupert Ebner!

Die Kommunalpolitik dagegen weniger. Dieses weite Feld hat der einstige CSU-Mann und Jung-Stadtrat der Grünen bisher kaum beackert. Das muss er – so der Deal – als künftiger Chef des noch zu schaffenden städtischen Referats für Gesundheit, Umwelt und Forsten nun Furche für Furche nachholen. Vorige Woche im Stadtrat bekam Ebner schon mal einen unverblümten Eindruck davon, dass es auch in der Lokalpolitik keinen Artenschutz gibt. Staunend und wortlos sah der Novize dabei zu, wie Umweltreferent Wolfgang Scheuer von der SPD unter Feuer genommen wurde, bis er dreinschaute wie waidwund. Da wird Ebner endgültig klar geworden sein, was auf ihn nun zukommt; der Stadtrat ist eben kein Reformhaus.

Am heutigen Dienstag ist Ebner wieder da, wo ihm kein Unheil droht: im Fernsehen; wenn auch im österreichischen. Der Sender Servus TV hat den Ingolstädter Tierarzt in die Frühstücksshow eingeladen. Von 6 bis 9 Uhr wird Ebner im „Servus TV Greentower“ in Wals- Himmelreich viermal auf Sendung gehen und über „die EU-Bestrebungen zu Gentechnik-Mais“ talken. Zwischen seinen Auftritten, versichert Servus TV im Einladungsschreiben an Ebner, „werden Sie mit Kaffee und Semmeln versorgt“. Dann kann der Studiogast locker und mit Salzburger Backwerk wohl genährt Unappetitlichkeiten anprangern, bis den Zusehern von „Servus am Morgen“ das Frühstück im Halse stecken bleibt.