(kue)
Stadtgeflüster vom 2. Dezember 2016

01.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

(kue) Frieren tut's nur die Armen und die Dummen, lautet eine bairische Volksweisheit. Da ist es doch tröstlich, dass die Zahl der jungen Menschen, die mit zerrissenen Designer-Jeans durch die Straßen laufen, gleichzeitig mit den Außentemperaturen gegen null sinkt.

Dumm nur, dass es sich mit der Zahl der offen stehenden Ladentüren genau andersherum zu verhalten scheint. Je kälter es wird, desto häufiger herrscht bei den Kettenläden in der Fußgängerzone "Tag der offenen Tür", egal ob sie nun Kleidung, Schmuck oder Handys verkaufen. Mittlerweile droht diese Mode auch schon auf alteingesessene Familienbetriebe überzuschwappen. Soziologen versuchen sicher längst zu ergründen, wo dieses Phänomen herkommt, das sich über Energiesparverordnungen und gesunden Menschenverstand gleichermaßen hinwegsetzt.

Im Fall Ingolstadt scheint diese Untugend vom Dorf in die Großstadt, sprich von Ingolstadt Village in die City geschwappt zu sein. Der Bayerische Philologenverband und die CSU haben die wahre Ursache freilich längst erkannt. Den Leuten fehlt die christlich-abendländische Tradition. Konkret: Wenn ab Mitte November "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" aus den Lautsprechern der Christkindlmärkte schallt, dann wissen heute immer weniger Menschen um die theologische Botschaft, sondern halten es für die Aufforderung, die Türen offen stehen zu lassen. Klimaschützer und Christen aller Länder, vereinigt Euch und kauft nur, wo die Tür im Advent zu bleibt!