(ada)
Stadtgeflüster vom 18. Dezember 2017

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

(ada) Einkaufen macht glücklich! Dies behauptet zumindest eine Studie der University of Arizona, die uns - passend zum Weihnachtsfest - jetzt aus den Tiefen des weltweiten Netzes auf den Tisch flatterte.

Demnach soll Einkaufen den Menschen besonders nach Feierabend und nach einem verkorksten Tag am Arbeitsplatz wieder so richtig froh machen.

Angesichts abendlicher Staus auf der Ringstraße und Massen Konsumhungriger, die sich jetzt in der Vorweihnachtszeit nach Feierabend durch den Westpark oder die Kaufhäuser der Innenstadt schieben, fällt es uns zwar schwer, dabei Glücksgefühle zu entwickeln, doch ist das Einkaufen bei vielen auch hierzulande längst zu einer anerkannten Freizeitbeschäftigung geworden. Wer auf die Frage "Was machst du morgen" - "Ich geh' shoppen!" antwortet, sieht sich nicht mit der Frage der Sinnhaftigkeit seines Tuns konfrontiert, sondern steht in der Mitte der Gesellschaft. Kurbelt der Konsum doch die Wirtschaft an und sorgt dafür, dass das Geld in Bewegung bleibt. "Smart Shopper" heißt das Zauberwort, das die Marketing-Leute dafür erfunden haben.

Im Umkehrschluss müsste demnach das Nicht-Einkaufen unglücklich machen, Konsumverweigerer also permanent griesgrämig durch die Gegend stolpern. Tatsächlich gibt es angeblich Leute, die zum Beispiel beim Betreten eines Elektrofachmarktes keine Glückshormone ausschütten, sondern angesichts des erdrückenden Angebots in Panik verfallen und den Laden fluchtartig verlassen.

Vielleicht hat aber auch eine aktuelle Studie der Umweltorganisation Greenpeace recht. Diese besagt, dass das Glücksgefühl beim Einkaufen bereits nach einem Tag wieder verschwunden ist und nach dem Kaufrausch die emotionale Leere einsetzt. Dies gelte besonders für den Kauf von billigen Textilien. Ein Drittel der Befragten fühle sich nach dem Einkauf sogar schlechter als zuvor.

Doch wie auch immer es mit dem Glücksgefühl durchs Einkaufen aussieht. Wir müssen diese Woche noch einmal los. Denn längst sind noch nicht alle Weihnachtsgeschenke besorgt. Und am Heiligen Abend ohne Geschenke dazustehen macht auf jeden Fall unglücklich.