(reh)
Stadtgeflüster vom 16. Januar 2017

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

(reh) Sonntag ist "Tatort"-Tag, und der Neujahrsempfang der Ingolstädter CSU findet an einem Montag statt. Diese Fakten sind unumstößlich und gelten selbst dann noch, wenn Bayern in der vom Landesvater aus Gerolfing beschworenen Vorstufe zum Paradies vom Fegefeuer hinweggefegt werden sollte.

So war der Stand bis ins Jahr 2017, als sich die örtlichen Christsozialen zu einem radikalen Schnitt mit der eigenen Tradition entschieden haben. Denn gestern Abend hielten sie ihren Neujahrsempfang an einem Sonntag ab - als Konkurrenzveranstaltung zum "Tatort", aber vor allem zufälligerweise (fast) zeitgleich mit dem Neujahrsempfang einer gewissen Oppositionspartei aus dem Ingolstädter Stadtrat, deren Namen die CSU-Granden nur noch hinter vorgehaltener Hand nennen. Von deren Vorsitzenden ganz zu schweigen.

Da sich die Bürgergemeinschaft - oh, jetzt haben wir den Namen doch verraten - und ihr Fraktionschef Christian Lange - ei, der ist uns jetzt auch rausgerutscht - im Schatten der großen Konkurrenz gestern quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit haben treffen müssen, legen die regierenden Ingolstädter Christsozialen im Rahmen ihrer Transparenzoffensive jetzt einen Fragenkatalog auf. So zumindest wird aus bestens unterrichteten Compliance-Kreisen berichtet.

Die BGI soll und muss nun bis zur baldigen Sondersitzung des Stadtrates, in der bekanntlich auch andere Fragenkataloge ein Thema sind, beantworten: Wie viele Lokalrunden wurden gestern beim Neujahrsempfang im Englwirt geschmissen? Wer hat diese bezahlt? Welche Parteispenden von welchem Gönner hat die BGI dafür herangezogen? Wie viele Jägermeister wurden konsumiert? Wie viele Partien wurden beim Neujahrsempfang am Englwirt-Kickertisch ausgetragen? Welche Spieler-Paarungen haben mit welchem Ergebnis gegen wen gewonnen beziehungsweise verloren? Welcher Stadtrat oder welches BGI-Mitglied hatte welchen Musikwunsch von Wirt Sascha Lachner? Wurde die Bayern-Hymne abgespielt?

Das Ziel ist klar: volle Transparenz in der Ingolstädter Politik!