(peh)
Stadtgeflüster vom 15. Oktober 2015

14.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:41 Uhr

(peh) Wenn das Bier in Strömen fließt, ist die Welt für den gestandenen Altbaiern in Ordnung. Allerdings nur, wenn sich der Gerstensaft in den eigenen Maßkrug ergießt. Mehr als ärgerlich ist es, wenn die Premiumprodukte heimischer Braukunst schon beim Anzapfen sinnlos vergeudet werden.

Als abschreckendes Beispiel dafür sei der Neuburger Stadtrat und SPD-Vorsitzende Heinz Schafferhans genannt. Doch kein Schaden ohne Nutzen: Er hat es so immerhin geschafft, als Nicht-Ingolstädter und Nicht-Gerolfinger in dieser Rubrik genannt zu werden, was bislang nur sehr wenigen gelungen ist.

Dies soll freilich keinen Präzedenzfall für Nachwuchspolitiker aus der Region schaffen. So billig kommt uns keiner mehr weg! Wer es als nächster Auswärtiger hier in diese redaktionelle Transitzone schaffen will, der muss schon mindestens kleine Pandabären grillen oder mit Karl Ettinger und Henry Okorafor eine Stadtratsfraktion gründen (bloße Mitgliedschaften im Tierschutzverein oder Übertritte in die ÖDP oder FW akzeptiert die Enquete-Kommission des Stadtgeflüsters mittlerweile nicht mehr). Auf jeden Fall muss es irgendwas mit Ingolstadt zu tun haben.

So wie bei Heinz Schafferhans. Der war nämlich in einem anderen Jahrtausend Bassist einer ungemein angesagten Band namens Steyler’s Garden. Vielen alten Englwirtlern schießen noch heute die Tränen in die Augen, wenn sie an die Bühne vor der Ingolstädter Kultkneipe denken oder an die zwei CDs der Band: „Wenn aus Teufeln Englwirt“ und „Love, Liebe & Amore . . . Du Arschloch“. Über 20 Jahre ist es schon her, seitdem diese unvergänglichen Meisterwerke heimischen Musikschaffens (Sänger: Klaus Schön) ersonnen wurden.

Benannt hat sich die Gruppe, wie unschwer zu erkennen ist, nach dem Garten der früheren Steyler Missionare. Der Grund: Weil darin alles Mögliche gewachsen und gediehen ist, was die Natur so zu bieten hat, so die Musiker in einem Interview in den 90er Jahren. So schaut halt die wahre, unverfälschte Liebe zu Flora und Fauna aus!

Unsere geschätzte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle und der Gestaltungsbeirat sollten es sich also sehr gründlich überlegen, ob sie den Steyler-Garten wirklich bebauen wollen, wie in der jüngsten Sitzung dieses Gremiums angeklungen ist. Nicht nur, weil ein derartiges Ansinnen schon einmal am Protest eines bekannten Steyler-Zöglings gescheitert ist, der seine politische Karriere nach einigen Jahren im Landtag (eigentlich mehr in Rumänien) in den Reihen der FW-Fraktion im Stadtrat krönte. Auch jetzt dräut Widerstand gegen eine Bebauung. Man stelle sich nur all das gute Bier vor, das der Schafferhans-Heinz vergießt, wenn er im Kampf um den Steyler-Garten zu den Ingolstädter Genossen wechselt und ein Fest nach dem anderen eröffnet. Aber Steyler’s Garden nach 20 Jahren wieder auf der Bühne, das wär’ mal was!