(rl)
Stadtgeflüster vom 15. Mai 2014

14.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:41 Uhr

(rl) „Augen auf bei der Berufswahl“, sagen wir mitunter spaßeshalber, wenn mal wieder der dritte Abendtermin in Folge ansteht oder eine Familienfeier sonntagsdienstbedingt ohne uns steigen muss. Aber wir haben es ja nicht anders gewollt. Und unser Beruf hat selbstredend auch viele schöne Seiten.

Wer sonst bekommt schon einen handgeschriebenen Brief von Peter Maffay, in dem sich der Rockstar charmant für ein Interview bedankt?

Doch von vorne. Genau genommen geht die Geschichte schon im Teenageralter an, als sich Peter Maffay Ende der 70er Jahre vom Schlagerstar zum Deutschrocker verwandelt. Als junges Mädchen versäumte man kein Konzert, der „Steppenwolf“ hing als Poster im Zimmer. Damals, man war gerade dem Alter entwachsen, in dem man am liebsten „Engel von Charly“ werden wollte, verschlang man jede Zeile über sein Idol in der „Bravo“. Träumte – je nach Gemütslage – von einer beruflichen Karriere als Kriminalkommissarin oder Greenpeaceaktivistin, dachte aber immer mal wieder darüber nach, dass Journalist auch nicht eben dumm wäre. Einmal zu Peter Maffay nach Tutzing fahren, ihn interviewen, das wär's gewesen, damals, so mit 15.

Wer hätte gedacht, dass der Traum Lichtjahre später, als man den Star längst aus den Augen verloren hatte, wahr werden würde? Ganz ehrlich: Der Weg zur schreibenden Zunft hatte mit Peter Maffay nicht mehr viel zu tun. Und dann landet irgendwann vor ein paar Jahren eine Einladung zum Interview in der Redaktionsstube. Ein komisches Gefühl war es schon, dem Star, für den man als Teenie geschwärmt hat, plötzlich gegenüberzustehen. Mittlerweile habe ich ihn mehrmals zu verschiedenen Presseterminen getroffen. Und er ist so, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe. Das jüngste Interview erscheint in unserer nächsten Sonntagsbeilage. Ein Maffayposter hängt heute übrigens nicht mehr in meiner Wohnung. Sein handgeschriebenes, „herzliches Dankeschön“ bekommt aber einen Ehrenplatz.