(tsk)
Stadtgeflüster vom 15. Januar 2018

14.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

(tsk) Ja, zugegeben, wir sind schon einmal im Anzug in der Diskothek Amadeus, also im Amal, gewesen und haben zu Limp Bizkit und Linkin Park getanzt - Beobachter würden vielleicht eher sagen: unkontrolliert die Extremitäten hin- und hergeschüttelt. Aber die meisten Gäste fanden das, nicht nur wegen der Tanzbewegungen, befremdlich.

Im Amal geht es rustikal zu. Das Bier ist günstig, die Musik ist krachert und es riecht nach Schweiß und verschütteten alkoholischen Getränken. Hier geht man nicht hin, um gesehen zu werden, sondern, um Spaß zu haben.

Umso erstaunter waren wir, als wir erfuhren, dass sich Amal-Betreiber Martin Tomiak jetzt um einen Ersatz für den abgesagten Gastronomenball kümmern möchte. Also, die idealtypische Verkörperung des "Sehen und Gesehen werden" in Ingolstadt, bei dem die Abendgarderobe nicht schick genug sein konnte.

Ein Ball in der Diskothek Amadeus - das wäre, als würde der Konzertverein den Rosenmontags-Umzug durch die Innenstadt wiederbeleben. Man stelle sich die Vorsitzende Eva-Maria Atzerodt auf einem der Wagen vor, kostümiert und ausgelassen "Hei-ju-hu!" rufend. Oder die Damen und Herren der Kunst- und Kulturwerkstatt Kap 94 würden plötzlich die Schanzionette, immerhin einst Deutschlands wohl größtes Gardetreffen, wieder aus der Mottenkiste hervorkramen und bei der "Kapionette 94" die Faschingsgarden zum Ausdruckstanz bitten.

Aber wir können beruhigt sein: Tomiak will den Gastroball nicht eins zu eins ersetzen, sondern am ursprünglich dafür vorgesehenen 29. Januar unter dem Motto "Party like a Rockstar" für Gastronomen, Hoteliers und Zulieferer ein zwangloses Treffen veranstalten. Ohne Kleiderordnung. Vielleicht wären sogar wir in unserem Anzug willkommen.