(reh)
Stadtgeflüster vom 13. August 2014

12.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

(reh) Eigentlich geht es an dieser Stelle dann letztlich wieder um etwas ganz anderes. Aber angesichts der dramatischen Ereignisse, die sich im Frankenland zugetragen haben, muss der Blick kurz dorthin gehen. Entsetzliche Szenen spielten sich ab.

Und es hatte mal ausnahmsweise nichts mit „Subber“-Minister Markus Söder zu tun, wie die Nürnberger Allzweckwaffe in seiner Heimat genannt wird.

Tränen und Wut rief vielmehr der Fußball hervor. Im Derby bei den Westvorstädtern, wie Fürth verächtlich in der Frankenmetropole gerufen wird, ging der Ruhmreiche, der Club aus Nürnberg, mit 1:5 unter und machte damit seinem Ruf als „Depp“ wieder alle Ehre. Die chaotischen Szenen auf dem Rasen lassen den legendären Zwischenruf von Radiolegende Günther Koch wieder aufleben, der im Abstiegsdrama des Jahres 1999 in sein Mikrofon stammelte: „Hallo, hier ist Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund!“

Fünfzehn Jahre später sind diese Worte nicht nur im Frankenderby real geworden, sondern auch für eine Gruppe mutiger Oberbayern, die fernab von Fußball ihre eigene Sportlichkeit testete: beim schweißtreibenden Aufstieg auf das Ingolstädter Haus.

Die CSU-Parteifreunde um Bürgermeister Albert Wittmann balancierten vorbei an gefährlichen Stellen wie der Paul-Lindemann-Schlucht, dem Paul-Lindemann-Steilhang oder dem Paul-Lindemann-Loch. So wurden Stellen im Steinernen Meer von Ingolstädter CSUlern bei einer früheren Bergwanderung tatsächlich getauft, als jener Paul Lindemann noch der erste Nachrücker auf der Stadtratskandidatenliste der Christsozialen gewesen war. Wer als Funktionsträger dort oben verunglückte, so scherzten die Räte, machte den Weg frei für den geschätzten Kollegen Paul.

Am Wochenende stieg Lindemann nun mit ihnen höchstpersönlich an den ominösen Gefahrenstellen vorbei zur Berghütte. Er konnte das nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus der Politik ganz entspannt tun. Die amtierenden Stadträte dagegen mussten wieder höllisch aufpassen. Die Schanzer CSU meldet sich vom Abgrund: Denn inzwischen lauern auf dem Weg die Professor-Wenzl-Schlucht und der Professor-Wenzl-Steilhang.