(peh)
Stadtgeflüster vom 1. Oktober 2014

30.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

(peh) Der Ingolstädter an sich verlässt ja nur selten die Grenzen seiner bairischen Heimat, bekanntlich die Vorstufe zum Paradies mit Zentrum Gerolfing. Aber wenn er es tut, dann bringt er auch was mit. Zumindest ist er um ein paar Erfahrungen reicher.

Dazu gehören beispielsweise Kastenstuten aus dem Rheinland, das ja auch mit Schmankerln wie gebratener Blutwurst mit Apfelkompott aufwartet.

Man nehme 375 Gramm Weizenmehl, ein Päckchen Hefe, eine Prise Salz, 50 Gramm Zucker, zwei Eier, 100 Milliliter Milch, einen Becher Crème fraîche und 100 Gramm Weinbeeren (kann man aber auch weglassen). Alles miteinander verrühren, den Teig eine Viertelstunde ruhen lassen und dann in einer mit Backpapier ausgelegten Kastenform etwa 45 Minuten bei 180 Grad backen. Das Ergebnis hat etliche Kalorien, schmeckt nach mehr und nennt sich Kastenstuten. Der Kastenstuten wohlgemerkt.

Während sich der Schanzer an Semmeln, Brezen, Kornspitz und Weckerl delektiert, hat man es in NRW gern etwas süßer. So erfreuen sich dort Mürbchen größter Beliebtheit: süße Semmeln mit oder ohne Rosinen. Die XXL-Variante mit Marzipan und Mandeln nennt sich Weckmännchen oder auch Stutenkerle. Am meisten entzückt haben uns jedoch die Wuppis, die eine dortige Großbäckerei anbietet – nicht zuletzt wegen des Namens. Wäre das nichts für die hiesigen Bäckereien? So ein kleiner Schutti zwischendurch, und die Welt schaut schon wieder ganz anders aus.

Freilich passiert es manchmal selbst den Freunden aus NRW, dass sie sich zwischen lauter Mürbchen, Stutenkerlen und Wuppis einfach nicht mehr entscheiden können. Für den Fall hat der Nordrhein-Westfale eine einfache Lösung parat: Er kauft sich ein paar Teilchen. Das wäre im Bairischen leider nicht möglich. „Sie, i hätt’ gern a boa von eanare Drümmer.“