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Stadtgeflüster vom 1. März 2017

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

(rl) "Das Schönste an Ingolstadt ist die Autobahn nach München." Ha, ha, ha. Der Spruch hat einen langen Bart, er hat die Schanzer schon geärgert, als die Stadt wirklich noch den Charme einer Raffineriestadt versprüht hat.

Mittlerweile ist Ingolstadt, dank der Firma mit vier Ringen, längst Boomtown, hat über 135 000 Einwohner, einen ICE-Halt und in dessen nächster Nähe ein Intercity-Hotel. "Vorsprung durch Technik", hat man sich in Ingolstadt auf die Fahnen geschrieben. Manchmal freilich funktioniert die Technik ein wenig zu genau.

Eine Frau aus Konstanz auf Kurzbesuch in Ingolstadt hat dies unlängst am eigenen Leib erfahren müssen. Sie ist mit ihrem Mann, einem Schanzer, mal wieder zu Besuch in dessen Heimat. Das Ehepaar steigt im Intercity-Hotel ab - und wird morgens gegen 5.30 Uhr von einem durchdringenden Ton aus dem Schlaf gerissen. Alle Gäste müssen sofort das Hotel verlassen, einige sollen kleine Kinder dabei gehabt haben. Beim Personal nach dem Grund für den frühmorgendlichen Alarm gefragt, bekommen die Gäste zur Antwort, in Ingolstadt sei gerade Stromausfall.

Das Ehepaar kommt sich etwas veralbert vor, kann das mit dem Stromausfall nicht so recht glauben und meldet sich deshalb beim DONAUKURIER. Der Pressesprecher der Stadtwerke weiß, vom DK nach dem Ereignis am frühen Sonntagmorgen befragt, tatsächlich von einem kurzen Stromausfall im Umkreis des Bahnhofviertels. Er sei durch ein defektes Kabel verursacht worden, allerdings nicht sehr großflächig gewesen. Dass dadurch ein ganzes Hotel evakuiert worden sein soll, kann er sich nicht vorstellen.

Ein Anruf im Hotel bringt schließlich die Aufklärung. Der Stromausfall hat offenbar aus irgendeinem Grund die hoteleigene Brandmeldeanlage in Gang gesetzt. Warum diese nach dem kurzen Blackout "zur Sicherheit der Gäste" einen Alarm ausgelöst hat, weiß man im Hotel auch nicht so genau. Wie es in etwa klingt, wenn ein Feuermelder loslegt, weiß jeder, der einen solchen aufgrund allzu intensiver Tätigkeiten am Herd selbst schon mal ausgelöst hat. Im Hotel dauert es etwa eine Stunde, bis ein Elektriker dem Spuk ein Ende machen kann. Der Alarm ist deaktiviert, die Gäste können auf ihre Zimmer. An Schlaf ist danach selbstredend nicht mehr zu denken.