Neuburg
Stadt überlegt Austritt aus IRMA

Regionalmanagement-Verein verärgert OB und Mandatsträger – Einstimmig Hilfe für den Kulturkanal

08.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

Neuburg (DK) Auf die Initiative Regionalmanagement Ingolstadt e.V. (IRMA) ging gestern Nachmittag im Kulturausschuss der Stadt ein „Stürmchen“ der Entrüstung nieder. Hintergrund ist der IRMA-Rückzug aus der Kulturkanalförderung.

Eigentlich ging es gar nicht um das Regionalmanagement, sondern um einen Mitgliedsantrag im Verein zur Förderung kultureller Belange in der Region, der den Kulturkanal trägt. Ende 2012 ist IRMA aus der Förderung ausgestiegen und aus dem Verein ausgetreten. Dadurch ist eine Finanzierungslücke entstanden, die Vorsitzender Gunter Schweiger nun über neue Mitgliedschaften zu schließen hofft. Bei Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) rannte Schweiger mit seinem Schreiben offene Türen ein. „Ich werde das empfehlen. Das ist einfach eine tolle Sendung“, sagte Gmehling überzeugt. Der Kulturkanal berichtet mit Reportagen und Interviews über die regionale Kulturszene und Neuburg, das sich gerne mit dem Prädikat Kulturstadt schmückt, wird in den Sendungen immer wieder behandelt. Viermal wöchentlich, so Schweiger, versorge das Kulturradio 12 000 Hörer in den Städten und Landkreisen der Region mit neuesten Informationen. Kein anderer Radiosender finde sich in Bayern mit vergleichbarem Format. Sollte die Stadt korporatives Mitglied im Verein werden, trage sie zur Zukunftssicherung des Kulturkanals bei.

„Was mich absolut betroffen macht, ist, dass sich die IRMA aus der Förderung zurückzieht“, ärgerte sich der OB. 250 000 Euro für ein Lernfest in Schrobenhausen könne das Regionalmanagement ausgeben und von den teilnehmenden Schulen sogar noch Geld fordern. „Ganz ehrlich gesagt: Mir stinkt das.“ Man müsse einmal über die Mitgliedschaft in der IRMA nachdenken.

„Ich war auch entsetzt“, pflichtete ihm Kulturreferent Walter Friemel (CSU) bei. Er könne nicht sehen, dass die Stadt von IRMA bisher einen Vorteil gehabt habe. Dabei zahle Neuburg 50 Cent Beitrag pro Einwohner. „Ich würde sofort austreten“, versicherte Friemel.

Austritt oder Verbleib in der Initiative waren aber nicht Gegenstand der knappen Tagesordnung. Letztlich erhörten die Ausschussmitglieder das kulturelle Flehen aus Ingolstadt und beschlossen einstimmig für einen Jahresbeitrag von 500 Euro korporatives Mitglied zu werden und den Kulturkanal zu stützen.

An dieser Entscheidung vermochte auch ein Hinweis des städtischen Rechnungsprüfers Erich Lösch nichts zu ändern, der in einem Schreiben vermerkt hatte, dass die Stadt Mitglied in 45 Vereinen sei und jährlich 82 000 Euro an Mitgliedsbeiträgen entrichte.

Nachdem der Ausschuss schon beim Geldausgeben war, wurde auch einstimmig beschlossen, der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) 450 Euro für die Programmarbeit zu bewilligen. Die KEB hat nach einer Aufstellung ihrer Vorsitzenden Gertrud Langhammer im Jahr 2012 1962 Veranstaltungen durchgeführt und damit 17 978 Teilnehmer erreicht. Die Gesamtzahl an Doppelstunden gibt Langhammer mit 2279 an. Zentrale Veranstaltungen für den Raum Neuburg fänden grundsätzlich in der Stadt statt. Sie seien öffentlich und würden von den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten genutzt.

Mit 8:1 Stimmen entschied das Gremium außerdem, eine Broschüre herauszubringen, in der die Kulturvereine der Stadt vorgestellt werden. Die Vereine sollen sich mit jeweils 25 Euro an den Kosten beteiligen. Nur Heinz Schafferhans (SPD) hatte für eine Website plädiert.