Hilpoltstein
Stadt soll Skaterplatz übernehmen

TV Hilpoltstein schreibt an den Stadtrat – Probleme mit Vandalismus und Versicherungsfragen

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr
Der Zaun am Skaterplatz ist heruntergedrückt, immer wieder kämpft der TV Hilpoltstein dort mit Vandalismus. Jetzt möchte der Verein den Skatepark an die Stadt zurückgeben. −Foto: Kofer

Hilpoltstein (HK) 1997 wollte der Stadtrat mit dem Skaterplatz Jugendlichen eine Heimat geben. Jetzt steht die Anlage vor dem Aus. Der TV Hilpoltstein will sich aus dem Betrieb zurückziehen, die Stadt soll den Platz, der immer wieder für Ärger sorgt, übernehmen.

Der grüne Maschendrahtzaun ist heruntergedrückt, eine Platte soll ihn von innen sichern. Am verschlossenen Tor hängt eine Nutzungsordnung. Doch alle Versuche des TV, den Skaterplatz vernünftig zu führen, sind zum Scheitern verurteilt. „Wir sehen gerade keine Alternative“, sagt Elke Stöhr, Vorsitzende des TV Hilpoltstein. „Es ist schwierig, als Verein so einen Skaterplatz zu betreiben. Das passt einfach nicht zusammen.“ Skaten, das sei auch eine Art Lebensgefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, Vereinsstrukturen und vor allem Beiträge wären da schwer vermittelbar.

Deswegen hat der TV Hilpoltstein einen Brief an die Stadt geschrieben. Sie soll den Platz in Zukunft betreiben, dann könnte man auf den maroden Zaun verzichten und alle Jugendlichen hätten Zugang zur Anlage. „Wir hätten gerne, dass der Skatepark unter der Schirmherrschaft der Stadt betrieben wird“, sagt Elke Stöhr.

Derzeit ist die Anlage gesperrt. Theoretisch haben nur TV-Mitglieder Zugang. Praktisch klettern immer wieder Jugendliche über den Zaun. Nicht alle wollen nur skaten. „Wir haben mit Vandalismus zu kämpfen“, sagt Elke Stöhr. Erst im Mai 2016 war eine große Holzrampe in ihre Einzelteile zertreten worden, der Maschendrahtzaun war niedergedrückt und eine Hollywoodschaukel zerschnitten worden. Außerdem war der Platz mit Glasscherben und Müll übersät. Sollte jemand unbefugt den Platz benutzen und sich verletzen, sei das auch ein versicherungsrechtliches Problem, das der Verein nicht länger tragen könne, sagt Elke Stöhr. Außerdem würde ein öffentlicher Skaterplatz sehr gut zum Bolzplatz, der Kletterwand und dem Basketballfeld passen, die ja für alle offen stehen. Das sei auch ein Wunsch gewesen, den die Jugendzukunftswerkstatt erarbeitet habe. Zudem, so argumentiert Stöhr, sei der Skatepark der einzige in ganz Bayern, der nicht von der Kommune betrieben werde.

„Das ist eine Sonderstellung“, sagt auch David Hof, Chef der Skater-Abteilung, die derzeit 15 Mitglieder hat. Sie zahlen 45 Euro Beitrag pro Jahr für den Hauptverein und weitere 30 Euro an die Skaterabteilung. Die richtet die Anlage auch immer wieder in Eigenriege und mit Spendenmitteln her. Rund 1000 Euro stecke man pro Jahr in den Unterhalt, sagt Hof. „Aber es fahren immer auch andere dort.“ Doch das dürften sie eigentlich nicht, weil sie nicht Vereinsmitglieder sind. „Viele junge Menschen kommen auf diesen Platz“, sagt David Hof, „die werden dann wieder auf öffentlichen Plätzen fahren“, prophezeit er, sollte der Skatepark endgültig geschlossen werden.

Das war auch 1997 so, als viele Jugendliche abends mit ihren Skateboards über leere Supermarktparkplätze kurvten. Nicht immer ging es dabei leise zu. Deswegen überlegte sich der Stadtrat damals eine Lösung. Heraus kam ein Hilpoltsteiner Sonderweg. Die Stadt stellte das Grundstück an der Badstraße, zwischen Auhof und Stadthalle, der Verein erklärte sich bereit, den Skatepark zu betreiben. Er baute auch die Rampen, die für Skater elementar sind. 1998 ging der Park in Betrieb. Jetzt will der TV die Verantwortung an die Stadt zurückgeben. „Wir würden den Platz auch weiter betreuen“, sagt Elke Stöhr, David Hof bietet sich als Berater an.

„Wir werden überlegen, ob das ein gangbarer Weg ist“, sagt Bürgermeister Markus Mahl betont zurückhaltend. Er kenne den Wunsch des TV, der nicht zum ersten Mal geäußert wird. Man werde jetzt zunächst alle nötigen Informationen einholen, dann werde sich die Verwaltung mit dem Thema beschäftigen, bevor es im Stadtrat behandelt werde. Wann, lässt Mahl noch offen: „Gehen Sie davon aus, dass es vor der Sommerpause nicht mehr passiert.“