München
Staatsregierung räumt Sanierungsbedarf von Brücken ein

16.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:52 Uhr
Ilse Aigner (CSU), Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr. −Foto: Peter Kneffel/Archiv

Der Großteil der Brücken an Fernstraßen im Freistaat muss nach Angaben des Bauministeriums saniert werden. Besonders groß ist der Instandhaltungsbedarf bei den Autobahnbrücken.

Dort müssen nach einer Klassifizierung des Ministeriums 17,7 Prozent der Brücken umgehend erneuert werden. 42,6 Prozent beträgt der Anteil an Autobahnbrücken, die kurzfristig saniert werden müssen und bei gut 32 Prozent ist mittelfristig eine Instandsetzung erforderlich, wie aus der Mitteilung von Donnerstag hervorgeht.

Viele Straßenbrücken wurden nach Ministeriumsangaben zwischen 1965 und 1985 gebaut. Seitdem haben das Verkehrsaufkommen und das Gewicht der Fahrzeuge stark zugenommen. „Es ist daher erforderlich, ältere Brücken der Bundesfernstraßen zukunftsfähig zu machen“, erklärte Bau- und Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU).

Das Ministerium wies darauf hin, dass selbst bei den Brücken mit der derzeit schlechtesten Zustandsnote keinesfalls von einer Einsturzgefahr auszugehen ist. Eine solche Einstufung bedeute konkret lediglich, „dass umgehende Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Nur in Ausnahmefällen gebe es Tempolimits oder Fahrverbote für schwere Lkw - solange die Brücke nicht saniert wurde.“

Nach dem Einsturz einer Autobahnbrücke im italienischen Genua mit etwa 40 Toten verwies das bayerische Bauministerium auf engmaschige Kontrollen der Infrastruktur. Alle sechs Jahre prüften Ingenieure die rund 15 000 Brücken in einer Hauptuntersuchung.

Im vergangenen Jahr seien für die Sicherheit der Brücken 322 Millionen Euro ausgegeben worden, sagte Aigner. „So viel wie nie zuvor.“ In diesem Jahr wolle die Staatsregierung noch mehr investieren. Die SPD im Landtag hatte der Regierung am Mittwoch vorgeworfen, nur 37 Prozent des im Budget vorgesehenen Geldes zwischen 2013 und 2017 für Brückenreparaturen ausgegeben zu haben.

dpa