Buch
St. Michael lächelt von der Decke

Kirche im Ehekirchener Ortsteil Buch mit viel Eigenleistung renoviert - Einweihung am Pfingstmontag

20.05.2021 | Stand 24.05.2021, 3:34 Uhr
Hell und freundlich sieht die frisch renovierte St. Michael-Kirche aus. Vor allem der Chorraum hat durch das Gemälde, den neuen Volksaltar sowie den ebenfalls neuen Ambo deutlich gewonnen. −Foto: Budke

Buch - Genau zwei Jahre nach dem Beginn der Renovierungsarbeiten an der St.-Michael-Kirche im Ehekirchener Ortsteil Buch findet am kommenden Pfingstmontag nun die Einweihung statt.

Die Reparatur des Dachstuhls, die Erneuerung der Eindeckung, der Außenanstrich und das Weißeln der Decke wurde gefördert. Weil die Dorfgemeinschaft fleißig und spendenwillig war, erstrahlt die Kirche nun auch im Inneren in neuem Glanz.

"Der letzte Gottesdienst vor Beginn der Renovierung war am Pfingstmontag 2018", erzählt Kirchenpfleger Paul Kammerer (kleines Foto). Kurz vor Weihnachten 2019 war bereits alles fertig, aber "dann kam Corona" und eine Einweihung war damit erst mal nicht möglich. Dabei hatten sich alle darauf gefreut, die Kirche, die im 15. Jahrhundert erbaut und 1787 durch eine Verlängerung des Kirchenschiffes vergrößert worden war, wieder offiziell als Gotteshaus nutzen zu können. Schließlich hatten viele Einwohner des Ehekirchener Ortsteils bei den Arbeiten geholfen oder Geld gespendet - oder beides: "Die Dorfgemeinschaft ist extrem gut", betont Kammerer, "da haben Leute mitgearbeitet, die das ganze Jahr nicht in die Kirche gehen. "

Kammerer ist seit 2013 Kirchenpfleger in seinem Heimatort. Im selben Jahr ist ein Standsicherheits-Gutachten gemacht worden: "Dabei hat sich herauskristallisiert, dass der Dachboden in sehr schlechtem Zustand ist und wir hatten Risse in der Decke. " 2014 wurde eine Notsanierung an der Nordseite des Kirchenschiffs notwendig, um die Nutzung überhaupt fortsetzten zu können. "Ansonsten musste man warten, bis die Fördergelder genehmigt waren - das war ein Riesen-Bürokratismus" erinnert sich Kammerer und meint: "Ich ziehe vor jedem Kirchenpfleger, der sowas umgesetzt hat, meinen Hut. So eine Kirchenrenovierung ist der Zenit an Aufwand. "

Als 2018 mit der Renovierung begonnen werden durfte, wurde die Kirche zuerst komplett ausgeräumt: "Die Bänke haben wir selber hergerichtet, selber das Dach ab- und später wieder eingedeckt. " Der Dachstuhl war teilweise verfault und wurde von Fachleuten renoviert. Diese haben Teile der Dachbalken abgeschnitten und neue Stücke eingesetzt: "Das ist sehr aufwendig, weil neu und alt miteinander verzapft werden muss", weiß der Kirchenpfleger, aber wegen des Denkmalschutzes durften keine kompletten Balken ausgetauscht werden. Zum Schluss wurde die Außenfassade geweißelt und das Dach neu eingedeckt. "Wir haben Spitzbiber drauf, da gibt es im Landkreis nur sechs oder sieben Kirchen, die diese Dachplatten haben", kennt sich Kammerer inzwischen bestens aus: "Es ist extra für uns ein Brand gemacht worden. " Weil man vorausdenkt, wurde eine Reserve von 2000 Stück zusätzlich gebrannt und eingelagert. Die Dorfgemeinschaft half bei allen Arbeiten fleißig mit: "35 bis 40 Männer waren beim Abdecken und beim Eindecken des Daches dabei", man habe Hilfsarbeiten für die Handwerker übernommen und Abfall, zum Beispiel das verfaulte Holz, selbst entsorgt. "Dadurch wurde Geld erwirtschaftet und wir konnten die Innenrenovierung machen. " Dabei stand der Diözesankonservator des Bistums Augsburg, Michael Schmid, zur Seite.

Kammerer bedauert: "Anfang der 60er-Jahre bei der damaligen Renovierung ist ein Teil der Einrichtung verschwunden. " So gab es keinen Ambo und keinen Volksaltar, im Chorraum war nur der goldverzierte Hauptaltar und ein überlebensgroßes Jesus-Kreuz hing an der Wand. Aus der abgerissenen Kapelle eines Augsburger Altenheims bekamen die Bucher ein neues Altarbild als Leihgabe der Stadt Augsburg und auch der neue Volksaltar kommt aus dieser Kapelle. Paul Kammerer freut sich, wie schön die Ostseite der Kirche nun wieder aussieht.

Ein weiterer Punkt war der Kirchengemeinde wichtig: Ein neues Deckengemälde wurde aufgemalt, denn "der vorherige St. Michael war nicht ansprechend, er hat den Leuten nicht gefallen", erklärt Kammerer und ist glücklich: "Wir haben einen kräftigen Spender aus Buch gehabt, der das zu 70 Prozent gezahlt hat. " Bei der Malerarbeit war er selbst dabei: "Den Künstler hat Michael Schmid vermittelt. Franz Kugelmann ist 74 Jahre alt. Mit einem Rädchen wurden auf Pergament die Umrisse aufgezeichnet und dann hat er es über Kopf gemalt. " Der Kirchenpfleger ist sichtlich beeindruckt und mehr als zufrieden mit dem neuen Gemälde. Tatsächlich ist nun farblich alles sehr harmonisch: Wo vorher rosa überwog, findet sich jetzt in der Kirche ein frisches hellgrün, das sich in den anderen Malereien und den neuen Polstern der Bänke wiederfindet.

Und dann gibt es noch eine kleine Besonderheit, die zwar nicht sichtbar ist, aber nützlich: "Das ist die einzige Kirche in der Gemeinde mit Induktionsschleife - dadurch bekommen die Leute den Ton direkt auf ihr Hörgerät", ist Kammerer schon ein bisschen stolz, "wir haben derzeit drei Personen, die das nutzen und die finden das super. "

So ist nun alles bereit für die Einweihung am Pfingstmontag, um 10 Uhr mit Weihbischof Florian Wörner und Dekan Werner Dippel. Wegen Corona können nur wenige Ehrengäste eingeladen werden und nur ein kleiner Personenkreis darf in die Kirche, aber der Gottesdienst wird live in das Feuerwehrhaus übertragen, das ja nur einen Katzensprung entfernt auf der anderen Straßenseite ist.

DK