Kelheim
Spurensuche in der Geschichte der eigenen Heimat

30 Schüler des Donau-Gymnasiums Kelheim besuchen für ihre Seminararbeit einen Wissenschafts-Workshop

26.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:54 Uhr

Erforschen die Geschichte ihrer Heimat: 30 Schülerinnen und Schüler des Donau-Gymnasiums Kelheim erhielten wissenschaftliche Tipps zur Erstellung ihrer Seminararbeiten. - Foto: Mallmann

Kelheim (DK) "Grabe, wo du stehst!", so lautet das Motto des schwedischen Literaturhistorikers Sven Lindqvist, das in seiner Heimat in den 1970er Jahren eine Geschichtsbewegung auslöste. Diesen Wahlspruch machen sich momentan zwei W-Seminare im Fach Geschichte "Spurensucher vor Ort" am Donau-Gymnasium Kelheim unter der Leitung von Michaela Mallmann und Christian Pöllath zu eigen.

Unterstützt werden sie hierbei von den Kooperationspartnern vor Ort und dem Haus der Bayerischen Geschichte.

Ziel der Seminare ist es, den Schülerinnen und Schülern zu einer kritischen und hinterfragenden Einstellung zu verhelfen und sie zugleich in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen. Gerade die Auseinandersetzung mit der Regionalgeschichte bedient diese Forderungen völlig und so verwundert das große Interesse an dem Seminar nicht. Mit 30 Teilnehmern ist am Donau-Gymnasium eine kleine Geschichtsbewegung entstanden, die durch ihre Arbeit deutlich machen wird, dass Geschichte ein Teil der eigenen Identität ist und dass diese sich mitnichten nur in der Ferne abspielt. Am Ende des Schuljahres wird jeder Teilnehmer eine Seminararbeit zu einem regionalhistorischen Thema seiner Wahl abfassen, die seine Studierfähigkeit unter Beweis stellt und ersten wissenschaftlichen Ansprüchen genügen muss.

Um die Schüler auf diese Aufgabe vorzubereiten, erklärte sich Georg Köglmeier, Akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte in Regensburg und Leiter des Gemeindearchivs Bad Abbach, bereit, einen Workshop abzuhalten. Köglmeier, selbst ehemaliger Schüler des Donau-Gymnasiums, führte die Teilnehmer in das wissenschaftliche Arbeiten als Historiker ein. Zuerst erläuterte der Experte die Problematik der Arbeit mit historischen Quellen. Er mahnte dringend zum kritischen Umgang mit diesen an, da Subjektivität des Verfassers, mangelnde Vollständigkeit und persönliche Überzeugung des Forschers berücksichtigt werden müssen. Die schriftliche Fixierung der Vergangenheit kann folglich nicht mit dem wirklich Geschehenen identisch sein. Geschichte wird über die Darstellungen vermittelt. Daher ist sie immer auch eine Konstruktion des Historikers.

So müssen sich Historiker der eigenen Sicht auf die Dinge bewusst sein und eine möglichst objektive Darstellung anstreben. Zentral dabei sind wissenschaftliche Kriterien wie systematisches und methodisches Arbeiten sowie nachprüfbare und belegbare Ergebnisse.

Anschließend informierte Köglmeier über Informationszugang und Aufbau einer Seminararbeit. Auf Forschungsstand in der Einleitung und Beschreibung der Theorie des jeweiligen Themas folgen die praktischen Ausführungen. Zum Abschluss bearbeiteten die Schüler unterschiedliche Textquellen, um das neu gewonnene Wissen gleich in die Praxis umzusetzen. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich dasselbe Ereignis in den Quellen dargestellt wurde.

Die jungen Forscher werden durch externe Kooperationspartner betreut: Das Stadtarchiv Kelheim, andere örtliche Archive, das Archäologische Museum, der Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte, die Dolina Gesellschaft für Landeskunde und das Stadtmuseum Abensberg haben ihre Hilfe angeboten. Zuletzt sicherten das Staatsarchiv in Landshut und das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München Hilfe zu. Als Motivation winkt das Angebot des Hauses der Bayerischen Geschichte, Zusammenfassungen der besten Arbeiten online zu veröffentlichen.