Regensburg
Spurenanalyse im Fall Maria Baumer - erste Zeugenaussagen

Pilzsammler berichten vom Fund der sterblichen Überreste

03.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:43 Uhr
Theresia Luft
Der Angeklagte mit seinen Verteidigern beim Prozesstag am Freitag, 3. Juli. −Foto: Kathrin Lechl

Regensburg - Zwei der Pilzsammler waren am Freitag als erste Zeugen im Prozess geladen.

Einer davon berichtete, wie er mit seiner Ehefrau und weiteren Begleiterinnen am 8. September 2013 im Wald bei Bernhardswald Pilze sammeln ging. Anschließend sei ein Grillfest geplant gewesen, das sei "natürlich ins Wasser gefallen", so der Zeuge. Denn sie hätten in dem Waldstück einen Schädel entdeckt, daneben ein Spaten und eine leere Wasserflasche. Zunächst habe man sich kurz gefragt, ob es sich um ein Tier handeln könnte, doch schnell sei klar gewesen, dass es ein Menschenschädel war, der da vor ihnen lag - also wählten die Pilzsammler den Notruf.

Der Zeuge hätte sich am Nettoparkplatz in Bernhardswald mit den beiden Polizeibeamten getroffen, während seine Begleiterinnen auf einer Bank warteten. Vorher habe der Zeuge mit seinem Handy Fotos gemacht, um sicherzugehen, dass die Polizisten ihm glaubten und vor allem auch, falls jemand in der Zwischenzeit etwas verändern sollte. Denn es seien viele Jogger unterwegs gewesen. Er habe dann den Fundort der Polizei gezeigt, die schnell feststellte, dass der Schädel eindeutig menschlich war. Die zweite Zeugin sei die erste Person am Fundort gewesen. Sie berichtete vor Gericht, dass sie erst dachte, eine Plastikmaske für Halloween oder ähnliches gesehen zu haben: Sie seien nach dem Pilzsammeln bereits auf dem Rückweg zum Auto gewesen, als die Zeugin den Schädel entdeckte und die anderen Pilzsammler zu sich rief.

Die nächsten Zeugen am Freitag waren Polizeibeamte, unter ihnen der erste Beamte am Fundort, der die Aussagen der Zeugen bestätigte. Es habe sich eindeutig um den Schädel eines Menschen gehandelt, das habe er schon von Weitem gesehen. Also habe er nichts verändert, denn dafür sei die Kriminalpolizei zuständig. Ein Kripobeamter schilderte dann am Freitag vor Gericht das weitere Vorgehen mit Hilfe des Spurenberichts und anhand zahlreicher Lichtbilder, unter anderem der aufgefundenen Leichenteile, die bis an der Richterbank analysiert wurden.

Im Anschluss war eine Biologin geladen, die mehrere Gutachten erstellt hatte und diese vor Gericht noch einmal darlegte. Spuren gab es nämlich einige, zum Beispiel am Spaten und auch am Slip der Toten. Verglichen habe die Biologin die Spuren zum Beispiel mit DNA an einem Nassrasierer von damals, als Maria noch als vermisst galt. Am Slip habe man eine Mischspur feststellen können. Die Spur sei mit 20 Personen abgeglichen worden. Davon käme aber niemand in Frage.

Der Prozess wird am Dienstag, 7. Juli, planmäßig mit der Beweisaufnahme fortgesetzt. Es werden wohl weitere der insgesamt 65 Zeugen aussagen.

DK

Kathrin Lechl