Roth
Spielfreunde, Mundart und gute Laune

Senkrechtstarter aus dem Altmühltal: Pam Pam Ida in der Kulturfabrik Roth

06.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Vielseitige Instrumentalisten mit Witz und Heimatverbundenheit: Pam Pam Ida in der Kulturfabrik. −Foto: Tschapka

Roth (HK) Nach einem kurzen Gastspiel in reduzierter Formation beim Konzert von Hannes Ringlstetter Anfang des Jahres hat nun Pam Pam Ida in Komplettbesetzung auf der Bühne der Rother Kulturfabrik gestanden.

Sechs junge Kerle und noch viel mehr Instrumente hatten die Senkrechtstarter aus Sandersdorf im Landkreis Eichstätt mitgebracht, inklusiv jeder Menge Spielfreude, heimatlicher Mundart und guter Laune. Letzeres machte sich gleich zu Beginn bemerkbar, als das "musikalische Genie und Mastermind von Pam Pam Ida" Andreas Eckert, wie er sich selbstironisch bezeichnete, alle Besucher aufforderte, sich gegenseitig einmal "herzlich zu drücken". Da das Konzert bestuhlt war, konnte dieser Aufforderung keiner der nicht gerade als besonders kontaktfreudig verschrienen Franken entkommen.

"Wir gehören doch alle zusammen", betonte der Frontman, und beklagte die vielen Probleme der heutigen Zeit, die immer mehr im Streit zu versinken scheint. Das folgende Lied, in dem es hieß "Kum wida her zu mir", war ein passender Gegenpol zur derzeitigen politischen Stimmung. Aber auch um die Liebe drehten sich die Songs, obwohl diese "eigentlich ein Schmarrn" sei, so die Meinung des Sängers, der trotzdem ein Gedicht zum Thema zum Besten gab: "Sternenschimmer, hörst du wie ich wimmer?"

Neben den ans Herz gehenden, tiefbayerischen Texten, die sich zum Glück nicht zu ernst nahmen und darum nicht ins Kitschige abrutschten, zeigte die Band vor allem große Flexibilität bei der Wahl ihrer Instrumente. Andreas Eckert brillierte nicht nur als witziger Moderator und Sänger, sondern wechselte außerdem munter zwischen Gitarre, Blockflöte, E-Piano und Tenorhorn. Auch seine Bandkollegen hatten neben ihren Hauptinstrumenten hinter sich noch viele weitere stehen. Von Saxophon, Euphonium, Posaune bis zu diversen Perkussionsinstrumenten erstreckte sich die Auswahl neben der klassischen Bandbegleitung von Schlagzeug, Bass und Gitarre, wobei Gitarrist Daniel Randlkofer wegen seinen überaus runden und melodischen Soli noch einmal speziell herausgehoben gehört. Und wegen seiner Frisur, die ihm einen "Haarmodeljob bei Schwarzkopf" eingebracht habe - behauptete zumindest der Sänger, der mit seinem Schnurrbad allerdings auch das Zeug zur Stilikone hat.

Bemerkenswert war außerdem das hochkarätige "Duell" zwischen der Leadgitarre von Randlkofer und der von Christian Winkler geblasenen Posaune, was fast schon Bluestage-würdig anmutete. Weiter gab es einen vertonten Tandemsprung (aufgrund eines Jochen-Schweizer-Gutscheins) zu hören, den Mitmach-Song mit dem eingängigen Text "Hmm, aha, jaja", einen "Schlager mit Anspruch" als Rausschmeißer für die Pause und das Lied "Manchmal fühl' ich mich wie ein Gockel", was einen - bums - zurück in die Pubertät versetzen sollte.

Es braucht wohl keinen Hellseher um vorauszusagen, dass man von der noch jungen Band Pam Pam Ida künftig noch viel hören wird. Bestimmt kehren sie nach ihrer derzeitigen Tour "Altmodisch 2018" bald mal wieder zurück in die Kulturfabrik, vielleicht sogar zusammen mit einem Streichquartett namens "Silberfischorchester", mit dem sie hin und wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Klingt auf alle Fälle spannend, so eine gewagte Crossover-Kombination.

Tobias Tschapka