Eichstätt
Spielerische Bauhaus-Geometrie und originelle Fragmentdrucke

Li Portenlänger und Sabine Wimmer haben anlässlich der Frauentage eine Schaufensterausstellung mit "Knock and collect"-Service vorbereitet

03.03.2021 | Stand 07.03.2021, 3:33 Uhr
Li Portenlänger zeigt geometrische Druckarbeiten. −Foto: Kusche

Eichstätt - Die geometrische Sicht auf die Welt in den Kunstwerken von Li Portenlänger ist eine der Besonderheiten, die sich immer wieder in Form von Quadraten, Kreisen oder Ringen in ihren Arbeiten wiederfinden.

Für ihre anlässlich der 7. Eichstätter Frauentage gestaltete Schaufensterausstellung hat die Lithographin auf die Idee des Deutschen Bauhauses zurückgegriffen: "Playing Bauhaus" betitelt sie ihre eindrucksvolle Reihe unterschiedlichster Steindrucke, die ab Freitag in den Fenstern der Lithowerkstatt in der Pfahlstraße zu bewundern und erwerben sind.

Die Oberflächen ihrer "Bauhaus"-Arbeiten erinnern fast an eine Stoffstruktur, die, einem groben Gewebe gleich, von vielen Längs- und Querlinien durchzogen ist. Auf einem besonderen Druckstein hat Portenlänger dafür tiefe Linien auf einer quadratischen Fläche eingraviert, die immer neu variiert wurde: "Dies ist wie ein Spiel, bei dem durch Schablonenabdeckungen in Kreisform oder Rechtecken und durch kreuzweises Übereinanderdrucken Variationen und damit auch immer wieder neue Räumlichkeiten entstehen können", erläutert die Lithographiekünstlerin.
Neben den zahlreichen "Playing Bauhaus"-Arbeiten präsentiert Li Portenlänger auch Arbeiten ihrer Ausstellung "Stone Cups" und "Ring Marks" von 2018, in der sich ihre Faszination sowohl für anthropologische Themen als auch für geometrische Figuren widerspiegelt. Darin rückt sie jene rätselhaften und geheimnisvollen Cochno-Ringmarkierungen und Steinvertiefungen in Irland und Schottland in den Fokus, die sie schon mehrfach begeistert besucht und künstlerisch verarbeitet hat.

Die "Stone Cups" und "Ring Marks", so Portenlänger, greifen letztlich das jahrtausendealte Potenzial auf, das Menschen weltweit seit jeher in Stein ritzten: das kosmische Rund der Planeten, den Kreis als Bildnis für Fall eines Tropfens Wasser in den Teich und das Ausbreiten der Ringe darin. "Symbolhaft steht dies für den Gedanken, der seine Kreise zieht oder auch die Begegnung, die ihre Wirkung entfaltet", erklärt Portenlänger. Doch nicht nur die Steinmarkierungen in Schottland geben Portenlänger Inspirationen für ihre Arbeiten, auch der Edelbach im Kloster Sankt Walburg motivierte sie zur lithographischen Arbeit mit dem Titel "Panta Rhei". Die Beschäftigung mit einer historischen Kartenlithographie vom Wasserfall des Edelbachs gaben der Künstlerin Anregungen für die Flächengestalt gezeichneter Rhythmen auf Stein; es entstanden eine Bildstele und mehrere eindrucksvolle Quadratbilder.
Auch Lithographiekünstlerin Sabine Wimmer hat mit ihren außergewöhnlichen Druckarbeiten ein ganzes Schaufenster der Lithowerkstatt gestaltet. Im Zusammenhang mit der Anfertigung des lithographischen Jahresdrucks 2020 spezialisierte sie sich auf Fragmentdrucke, also den Druck auf Steinfragmente, die in unterschiedlichster Form vorbehandelt wurden. Mit einer besonderen Art von Lack auf dem Stein, auf dem Wimmer eine Rose einritzte, ist der Künstlerin beispielsweise eine faszinierende Arbeit im Negativdruck gelungen.

Durch die Verwendung besonderer Papiere, wie Landkarten, historische Buchvorlagen oder edle Kartons, hat Wimmer daneben auch eine Reihe höchst origineller und ausdrucksstarker Drucke geschaffen, so eine wunderschöne Libelle auf einer Landkarte oder Ansicht einer Akelei vor dem Hintergrund der berühmten "Prudentia" des italienischen Künstlers und Baumeisters Giotto di Bondone. Neben den Fragmentdrucken in vielen Variationen präsentiert Wimmer aber auch Drucke aus Eichstätt, so aus ihrer Ausstellung "Entlang der Stadtmauer", in der sie sich auf Spurensuche schöner und besonderer Eichstätter Orte begeben hat.
Im Rahmen ihres "Knock and collect"-Angebotes freuen sich die beiden Künstlerinnen nicht nur über viele "Schaufenstergucker", sondern auch auf anklopfende Kunden, die das eine oder andere Kunstwerk aus der Ausstellung erwerben möchten. Dafür ist Portenlänger am Freitag, 5., Samstag, 6., und Montag, 8. März, von jeweils 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr in der Werkstatt präsent.

EK