Ingolstadt
Spielerisch die Technik entdecken

Neuer Lehrplan: Grundschüler lernen, wie Zahnräder und eine Gangschaltung funktionieren

01.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Sie haben den Dreh schon raus: Mia (8) und Philipp (9) aus der Klasse 3c der Grundschule Auf der Schanz zeigen mit aus Deckeln gebastelten Zahnrädern, wie Technik spielerisch funktioniert - Foto: Brandl

Ingolstadt (mbl) Nach welchem Prinzip funktioniert die Gangschaltung am Fahrrad? Und was steckt hinter der Methodik, mit der Zahnräder arbeiten? Diesen und ähnlichen Fragen gingen am Dienstagvormittag Schülerinnen und Schüler der Klasse 3c von der Grundschule Auf der Schanz zusammen mit Lehrkräften und Fachleuten im Rahmen des Bildungsprogramms Bauen und Technik quasi spielerisch auf den Grund.

Mit dem bayerischen Lehrplan Plus sind seit Beginn des Schuljahres die Voraussetzungen dafür geschaffen. Was fehlte, waren praxiserprobte Anregungen für Lehrkräfte, wie sie die Bildungsinhalte im Unterricht der Jahrgangsstufen eins bis vier aufgreifen können. Diese liegen nun vor. Entwickelt hat das Konzept die Initiative Junge Forscherinnen und Forscher (IJF) aus Würzburg mit Unterstützung von Audi und der SGL Group sowie in Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement Irma. Ziel des Programms: Kinder bereits in den ersten Schuljahren an eine naturwissenschaftlich-technische Bildung heranzuführen und so das Interesse an technischen Zusammenhängen zu wecken. „Bei diesem Pilotprojekt können sich die Schüler spielerisch ausprobieren. Denn nur wer seine Talente kennt, kann darauf aufbauen und berufliche Perspektiven entwickeln“, sagen die Initiatoren und haben dabei auch die technikgeprägte Region Ingolstadt im Blick, die es den Kindern von heute weitgehend ermöglicht, am Ort des Lebensmittelpunktes gleichzeitig ihre berufliche Laufbahn gestalten zu können. Es gehe jedoch nicht ausschließlich darum, akademischen Nachwuchs zu produzieren, betont Katrin Löffler von Audi. „Wir wollen zeigen, dass Bildung wichtig ist und auch Spaß machen kann.“ Irma-Geschäftsstellenleiter Tobias Klein ist sich darüber hinaus sicher, das auch der Mittelstand und das Handwerk davon profitieren können.

Tilo Hauke, Leiter der Konzernforschung beim Leichtbauspezialisten SGL, schaut insbesondere in die Zukunft, in der die Themen Umwelt und Energiewende weltweit mit beherrschend sein werden: „Unsere Kinder werden sich noch lange damit beschäftigen. Deshalb sollte man sie früh genug damit vertraut machen“, sagt er. Brigitte Ertl, die das Konzept entwickelt hat, stimmt dem zu: Das Programm trage dazu bei, sich schon im Kindesalter besser zurechtzufinden in einer von Technik geprägten Welt.

Schulleiterin Ilse Miedaner sieht darüber hinaus noch einen anderen Aspekt. Viele Eltern haben aus verschiedenen Gründen nicht die Möglichkeit, ihren Kindern Neugier an solchen Themen zu vermitteln oder ihnen technische Zusammenhänge beizubringen. „Hier sollte die Schule die Grundlagen legen“, sagt sie.

Ab dem kommenden Schuljahr soll das Programm Bauen und Technik in der Region Ingolstadt sowie auch an anderen bayerischen Grundschulen weitergeführt werden.