Greding
Spiel, Spaß und viel Sonne

Mit 104 Kindern sind beim Kolping-Zeltlager so viele Teilnehmer wie noch nie in Wirbertshofen mit dabei - Thema Mittelalter

01.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:17 Uhr
Es ist zu warm für Ball-über-die-Schnur, aber ganz ohne Bewegung geht es auch nicht: Johannes setzt beim Cornhole-Spiel zum Wurf an. Als Sonnenschutz ist nicht nur Creme ratsam, Heilerde, wie sie die beiden Jungs links im Gesicht haben, erfüllt vorübergehend den selben Zweck. −Foto: Fotos: Steimle

Greding/Wirbertshofen (HK) Aus Ästen haben die Kinder einen schattenspenden Unterstand gebaut und auch der Strom-Generator braucht einen eigenen Sonnenschirm: Keine Frage, die Hitze lässt beim Kolping-Zeltlager bei Wirbertshofen echtes Feriengefühl aufkommen. Wem es aber noch nicht warm genug ist, der kann das Kochen mit gusseisernen Öfen probieren.

Viel Sonnencreme "und viel trinken", lautet die Grundregel angesichts der Temperaturen über 30 Grad. "Es ist eine Herausforderung, aber bisher machen die Kinder gut mit", sagt Elias Wagner, der gemeinsam mit Christian Schneider das Zeltlager leitet, bei der Organisation half Tobias Bacherler, der sonst immer mit dabei war. Dass es den insgesamt 104 Kindern - zehn mehr als im vergangenen Jahr - gefällt, sieht man: Getreu dem Thema "Mittelalter" schnitzen sich einige Jungs Pfeil und Bogen zurecht, auf der anderen Seite sind viele Kinder und Jugendliche damit beschäftigt, ihre Wappen zu gestalten: Ariana gibt ihrem Seepferdchen den letzten Schliff, auf dem Boden trocknen ein Pferd, eine Schlange oder ein heulender Wolf. Unter dem jeweiligen Banner versammeln sich die Kinder dann für den Küchendienst. Doch nicht nur das: Die Flaggen dienen auch für die Zeltlager-Olympiade.

Ein sportlicher Höhepunkt wird dieses Jahr aber ausfallen, erklärt Elias Wagner. Für das Ball-über-die-Schnur-Turnier ist es heuer einfach zu warm. Stillsitzen wollen einige aber trotzdem nicht, deshalb spielen sie das bei der Kolpingjugend so beliebte Cornhole-Spiel, bei dem man mit Mais gefüllten Säckchen ein Loch in der Mitte einer Holzvorrichtung treffen muss. Diese ist lustig ausgestaltet: So trifft man das Loch eines Donuts oder das Auge eines gelben Minions.

Es geht aber noch ein bisschen wärmer: Die Teilnehmer bereiten an diesem Montag Zimtschnecken in einem Dutch Oven zu, einem dreibeinigen Gefäß aus Gusseisen, das man sowohl zum Kochen als auch zum Braten und Backen über offenem Feuer verwenden kann. "Ich habe den Ofen bei einer Fortbildung für Jugendleiter gesehen und dann haben wir sie uns gekauft", sagt Elias Wagner. Den ersten Test haben sie heute schon bestanden. "Vorher haben wir Porridge gekocht", sagt der 18-Jährige. Solange man es nicht Haferschleim nenne, wollten es die Kinder auch essen. Dass sie Feuer und Flamme für die Öfen sind, zeigt sich auch beim nächsten Gericht. Jeder will dabei helfen, die Zimtschnecken zuzubereiten. Betreuer Felix hat keine Probleme, Freiwillige fürs Tischabwischen und Ausrollen des Teigs zu finden. "Ich will helfen", gehen die Finger in die Höhe, und Maximilian schnappt sich das Wellholz. Mit dem Ergebnis sind Leandra und Nina aber noch nicht einverstanden. "Da sind noch Dellen drin" und walzen noch einmal nach. Leandra bleibt dann gleich bei der Zubereitung aktiv. Die Pfanne mit der Butter wird auf eine große Gasflasche gestellt, dann rührt das Mädchen den Zucker unter. Dazu gesellen sich Haselnüsse und Zimt. Da sich das Gas schlecht regulieren lässt, nimmt Leandra mit Hilfe von Betreuer Felix die Pfanne immer wieder herunter. Anschließend wird der Teig damit bestrichen und zu einer dicken Rolle gewickelt und geschnitten. Dann wandern die Zimtschnecken in den Topf und werden über den heißen Kohlen gebacken.

Abkühlung gibt es dagegen am nächsten Tag. "Wir wollen ins Schwimmbad fahren", sagt Elias Wagner, doch auch vor Ort ist an Erfrischung gedacht. Aus Strohballen und einer Siloplane soll ein großes Schwimmbecken gebaut werden. Eine andere "Baustelle" steht dafür kurz vor dem Abschluss. "Der Schlagbohrer ist da", sagt Johannes, der gemeinsam mit ein paar anderen das Loch für den Fahnenmast gebuddelt hat. Das war gar nicht so einfach, erklärt der Zehnjährige, schließlich ist der Boden sehr steinig. Aber eben wichtig: Schließlich haben es die Eindringlinge auf die Fahne abgesehen. Auf diese Überfälle, seit Langem beliebter Brauch bei Zeltlagern, wollen sich die Kinder heute auch noch vorbereiten. "Das soll Spaß machen, aber wir erklären den Kindern natürlich auch, was sie dürfen und was nicht", sagt Elias Wagner. Das Gleiche gilt für den Umgang mit den Werkzeugen: "Die Kinder sollen viel machen dürfen", aber Axt, Säge und auch Schlagbohrer nehmen die Betreuer lieber selbst in die Hand.

Helfen kann man dagegen in der Küche, schließlich wollen 22 Kilogramm Nudeln, 11 Kilo Hackfleisch und 40 Kilo Kartoffeln in sieben Tagen für 104 Kinder und 48 Betreuer verarbeitet werden. "Zuhause essen die Kinder den Eintopf vielleicht nicht, aber hier schmeckt er dann doch", sagt Betreuerin Julia, schließlich mache viel Bewegung hungrig und wenn man selbst geholfen hat, will man auch probieren.

Tina Steimle