Schrobenhausen
Spiel mit Licht

25.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:35 Uhr

 

Schrobenhausen (SZ) Der Kunstladen geht in die Verlängerung, und das mit einem modifizierten Konzept: Am Samstag wurde eine Sonderausstellung zweier namhafter Gäste eröffnet.Bürgermeister Karlheinz Stephan bezeichnet es als Glücksfall, dass durch den Kunstladen ein weiterer Leerstand in Schrobenhausens Altstadt verhindert wird.

Stolz ist er, dass es gelungen ist, zwei bedeutende Künstler gleichzeitig in die Stadt zu holen. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Ben Muthofer aus Ingolstadt und Autodidakt Peter Irberseder aus München, der zunächst Humanmedizin studierte, sich dann aber wegen der zunehmenden „Entmenschlichung des Gesundheitswesens“ vom Arztberuf abwandte.

Die Ausstellung der beiden findet in den neu gestalteten Katakomben des Kunstladens statt. „Der Keller bietet sich an, mit Licht zu arbeiten“, meint dazu Initiator Lothar Hofmann. Und er hat Recht – die ausgestellten Objekte kommen im avantgardistisch anmutenden Ambiente des Untergeschosses so richtig zur Geltung. Hier bietet sich ein Einblick, wohin die Reise der Kunst in Zukunft gehen wird.

Farbwechsel

Gleich mehrere Künstler arbeiten beispielsweise mit Farbwechsel, was dazu führt, dass permanent Dynamik und Bewegung den Raum durchflutet. Die Münchner Allianz-Arena ist das erste, das einige Besucher mit dem Thema Farbänderung assoziieren. Das gerade noch in kräftigen Rottönen strahlende Bild „Freude“ von Georg Kothmeier beispielsweise verändert sich vor den Augen des Betrachters in dunkle Töne, sorgt dadurch gleichzeitig für Verwirrung und Erstaunen.

Kothmeier ist sichtlich erfreut über den Erfolg, er hatte den Kontakt hergestellt. „Hier zeigen wir praktisch nur eine Linie pro Künstler, zum Beispiel das Schwarz-Weiß bei Ben Muthofer“, meint Kothmeir und fügt hinzu: „Für die Zukunft gibt es durchaus die Möglichkeit, das alles einmal umzudrehen“.

Echte Hingucker sind Peter Irberseders Arbeiten. Das lebensgroße, polychrome, aus Glas und Metall bestehende Objekt „Dallyman“ zieht schnell sämtliche Blicke auf sich. Dass Irberseder „die Materialisierung des Lichtes – die Bewegung im Bild“ als seine künstlerische Herausforderung sieht, wird mit dem Triptychon „Feuervogel“ aus Antikglas, sandgestrahlt und bemalt, eindrucksvoll bewiesen. Seit 1997 stellt der Maler und Bildhauer aus. Er gilt als einer der bedeutendsten Kulturschaffenden seines Genres.

Starke Resonanz

„Eine Ausstellung, die es in dieser Qualität in Schrobenhausen noch nicht gegeben hat“, findet Stephan. Kunstladen-Mitinitiatorin Brigitte Schuster, Andrea Groß und Jörg Hanowski runden mit ihren Arbeiten die Ausstellung ab.

Unbeeindruckt von den vielen Kunstinteressierten krabbelt eine einsame Ameise eine zimmerhohe Stele empor. Dass sie sich auf einem wertvollen Kunstwerk befindet, scheint sie dabei nicht weiter zu interessieren. Ganz im Gegensatz zu den Gästen der Vernissage. Sie betrachten die Lichtstele, forschen nach der Lichtquelle, setzen das Stahl-Objekt mit Namen „Quadrat“ in Bezug zum dahinter hängenden Ölgemälde. Ein wenig schade, dass das kleine Nebenzimmer zu wenig Raum bietet, die Objekte Muthofers aus der Distanz auf sich wirken zu lassen. Die spezielle Aussagekraft, die die Schwarz-Weiß-Arbeiten des Malers, Grafikers und Bildhauers Muthofer durch den gezielten Einsatz von Licht erhalten, schmälert dies jedoch in keinster Weise.

Viele Besucher lassen sich die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch mit den Künstlern nicht entgehen. Für alle, die’s zeitlich nicht geschafft haben – die Ausstellung dauert noch bis 31. August.