Riedenburg
Sperrmüll stapelt sich zwischen Glascontainern

Kommunale Abfallwirtschaft im Kreis Kelheim klagt über wilde Ablagerungen in Riedenburg – Zahlen muss die Allgemeinheit

23.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr
Sperrmüll bei den Glascontainern beim St.-Anna-Parkplatz −Foto: Schmied, Kathrin, Schwabstetten

Riedenburg (ksm) Ein Barhocker, ein Ledersessel, ein Spiegel. Daneben, darunter, darauf: Plastiktüten voller Müll. Zwischen alten Kartons, partnerlosen Socken und Konservendosen finden die Mitarbeiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landkreis Kelheim manchmal sogar Essensreste – und volle Windeln.

„Bei der momentanen Hitze ist das dann natürlich nicht unbedingt toll“, sagt einer von ihnen, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, stellvertretend für alle anderen. Seit ein paar Monaten bietet sich ihm und seinen Kollegen bei den Glascontainern am Parkplatz bei der St.-Anna-Brücke in Riedenburg jede Woche ein tristes Bild: Sperrmüll dort, wo eigentlich nur leere Flaschen in Weiß-, Grün- und Braunglas sortiert werden sollten.

„Es ist uns ein Rätsel, warum die Leute dort ihren Müll abstellen“, sagt Michaela Kaltenegger, die stellvertretende Sachgebietsleiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt in Kelheim. Seit ein paar Monaten müssen die Mitarbeiter bei ihrer wöchentlichen Tour nicht nur die Container leeren und das Areal rundherum säubern, sondern auch Sperrmüll beseitigen. „Erst vorige Woche waren es drei Kubikmeter. Die Woche davor mindestens zwei“, klagt Kaltenegger. „Das Zeug wegzubringen ist für uns ein Mehraufwand. Da brauche ich für meine Tour viel länger“, sagt der Mitarbeiter, der das Gefühl hat, dass es jede Woche schlimmer wird. „Ich frage mich schon, ob das sein muss“, appelliert er an diejenigen, die den Parkplatz als geeignete Abstellmöglichkeit für ihren Abfall betrachten.

Wilde Ablagerungen seien immer wieder ein Problem – auch landkreisweit. „Das ist zum Beispiel auch schon in Bad Abbach, Mainburg oder Abensberg vorgekommen“, erklärt Kaltenegger. Allerdings seien die Müllentsorger nirgends so konsequent unterwegs wie in Riedenburg. Die Regelmäßigkeit sei auffallend. Dabei handelt es sich bei diesem Vorgehen allerdings um eine handfeste Straftat. „Darum zeigen wir das auch an. Wenn wir im Müll eine Adresse finden, geben wir die an. Wenn jemand etwas beobachtet und sich zum Beispiel die Autonummer merkt, melden wir die auch“, beschreibt Kaltenegger das Vorgehen.

Denn letztlich – und das ist wohl das Ärgerlichste an der Sache – zahlt die Allgemeinheit dafür, dass wenige sich nicht an die Regeln halten. Da sich die Abfallwirtschaft finanziell selbst tragen muss, werden Mehrkosten über die Abfallgebühren auf die Landkreisbürger umgelegt, erklärt Kaltenegger. Sie appelliert darum dringend, seinen Müll entweder sachgemäß zu entsorgen oder es zu melden, wenn man auf eine derartige Situation aufmerksam wird. „Viele tun das, denn die Bürger ärgert das natürlich“, weiß Kaltenegger. Anrufen könne man entweder bei der Polizei in Kelheim unter (09441) 5042-0 oder auch beim Landratsamt unter (09441) 2070. „Je nachdem, wo man die geringste Hemmschwelle hat“, betont die Vize-Sachgebietsleiterin.