Denkendorf
„Spendable Herrschaftsleute“

Denkendorfer Senioren besuchten die Leuchtenberg-Ausstellung

28.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr
Eine der ältesten existierenden Karten des Köschinger Forstes konnten die Denkendorfer Senioren beim Besuch der Leuchtenberg-Ausstellung bestaunen. Die Karte von 1845 zeigt, wie der Forst in Distrikte zur nachhaltigen Nutzung eingeteilt war. −Foto: Wermuth

Denkendorf (wth) Der August-Seniorentreff der Großgemeinde Denkendorf hatte es diesmal mit einer „schweren geschichtshistorischen Vortragskost“ zu tun.

Weil sie aber schön „filetiert und klein portioniert“ von dem Zandter Historiker Konrad Schießl vorgetragen wurde, erhielt er von den 30 Teilnehmern viel Lob und Anerkennung. Es ging um die örtliche Ausstellung „200 Jahre Herzöge von Leuchtenberg in Zandt und Schönbrunn“, die im Rathaus noch bis zum 17. September zu sehen ist, und den dazu nötigen einführenden Vortrag.

Schießl meinte, diese historischen Geschichten, die sich ziemlich genau vor 200 Jahren hier vor Ort abgespielt hätten, seien so wertvoll, dass sie nicht in Vergessenheit geraten dürften. Zu dieser Zeit gehörten die hiesigen Bewohner stets einer Herrschaft an. Am 16. August 1817 hat der 35-jährige Prinz Eugène, Schwiegersohn des bayerischen Königs Max I. Joseph und Stiefsohn des früheren französischen Kaisers Napoleon Bonaparte, die Hofmarken Zandt und Schönbrunn zum Preis von 82500 Gulden gekauft. Im Preis inbegriffen waren alle Untertanen samt aller Rechte, Pflichten und Lasten. Die Industrie von Schönbrunn mit Brauhaus, Ziegelei, Krugmacherei, Glasfabrik, Ökonomie, Jagd und die vielen verschiedenen Zehent-Abgaben waren die Berechnungsgrundlagen des damaligen Kaufes gewesen.

42-jährig verstarb Herzog Eugène von Leuchtenberg, worauf seine Söhne August (gestorben 1835) und Maximilian (gestorben 1852) das Fürstentum übernommen haben. 1850 endete die Leuchtenberg-Ära . „Sie sind gute und spendable Herrschaftsleute gewesen“, erklärte Leuchtenberg-Kenner Konrad Schießl den Senioren.

Im Anschluss wurde die Ausstellung in zwei Etappen besichtigt. An den vielen großformatigen Schrifttafeln und den Ausstellungsexponaten konnten einige Kenntnisse nochmals vertieft werden.

Eine zweite Besichtigung stand für die Senioren in der Bücherei an. Sowohl die Männer als auch später die Frauen erfuhren von Annemarie Schweiger und deren Mitarbeiterinnen Einzelheiten über das Büchereiwesen des Ortes. Mit einem Familien-Jahresbeitrag von sieben Euro kann der 4000-Bücher-Bestand durchgelesen werden. Hörbücher, Spiele und Puzzles gehören ebenso dazu wie CDs. Den Hinweis, dass man auch Ratschläge für neue Bücherbestellungen abgeben könne, nutzte sogleich der Seniorenbeauftragte Erich Schaufler. Die Bücherei möge bitte auch Seniorenliteratur aufnehmen und so den Leserkreis erweitern. Der nächste Treff findet am 21. September statt. Der neue Beilngrieser Polizeichef Max Brunner wird sich vorstellen und Fragen der Senioren beantworten.