München
Spektakel im Spitzenspiel

Bereit für Real: FC Bayern überzeugt beim 4:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund

09.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:20 Uhr

Ein Bussi für Franck Ribéry: Bayern-Trainer Carlo Ancelotti herzte den 34-jährigen Profi bei dessen Auswechslung. Der Franzose erzielte die 1:0-Führung der Bayern gegen Dortmund und war einer der prägenden Spieler bei den Münchnern. - Foto: Schiffmann/AFP

München (DK) Wenige Tage vor dem Duell mit Real Madrid hat der FC Bayern auf dem Weg zum 27. Meistertitel das Gaspedal kräftig durchgetreten. Im Bundesliga-Topspiel besiegten die Münchner am Samstagabend Borussia Dortmund mit 4:1 und boten dabei phasenweise ein Spektakel.

Franck Ribéry feierte am vergangenen Freitag seinen 34. Geburtstag. Auf die Frage, ob der Dribbelkünstler für Höchstleistungen nun nicht bald schon zu alt sei, antwortete Bayern-Trainer Carlo Ancelotti: "Wir verschieben sein Alter einfach auf 27." Die verordnete Verjüngungskur zeigte sofort Wirkung, denn Ribéry spielte am Samstag vor eigenem Publikum beim 4:1-Sieg seiner Mannschaft groß auf.

Dortmund-Coach Thomas Tuchel sagte nach dem Spiel in München, er habe "eine gute erste Halbzeit, speziell aber sehr gute erste 15 Minuten" seiner Elf gesehen. Nur, schon nach zehn Minuten lagen die Westfalen mit zwei Toren zurück. Der Mann des Tages, Franck Ribéry, hatte in der vierten Minute die 1:0-Führung für die Bayern erzielt, Robert Lewandowski zirkelte wenige Minuten später einen Freistoß zum 2:0 ins Tor von BVB-Keeper Roman Bürki (10.). Der Anfangselan der Gäste war verschwunden.

Der FC Bayern ließ nicht locker und hätte durch Arjen Robben beinahe das 3:0 erzielt. Auf der Gegenseite klärte Arturo Vidal einen Flankenball dann zu schwach, der beim BVB-Mittelfeldakteur Raphael Guerreiro landete. Der Portugiese zog aus 20 Metern ab und sein Gewaltschuss schlug unhaltbar zum Anschlusstreffer im Tor von Sven Ulreich ein (20.). Das Strohfeuer des BVB ließ aber bald wieder nach und die Bayern hätten noch vor der Pause die Führung wieder ausbauen können. Vorerst sollte es aber beim 2:1 für die Münchner bleiben. Ein "klassischer Robben" brachte die Bayern in der 49. Minute dann wieder auf Kurs. Unnachahmlich zog er vom rechten Flügel auf Höhe des Sechzehnmeterraumes nach innen, verzögerte kurz und schoss dann flach und unhaltbar zum 3:1 für sein Team ein. Die Bayern strotzten - angeführt vom überragenden Ribéry - nur so vor Spielfreude. Lewandowski (62.) und Robben (65.) hätten die Führung ausbauen können. Vom BVB war hingegen nicht mehr viel zu sehen.

Die 67. Minute brach die Moral der Dortmunder endgültig. Zunächst kratzte FCB-Verteidiger Jérôme Boateng einen Schuss von Pierre-Emerick Aubameyang von der Torlinie. Dann enteilte Lewandowski der BVB-Abwehr, Bürki foulte den Polen und Schiedsrichter Marco Fritz entschied zurecht auf Elfmeter. Mit dem Strafstoßtor zum 4:1 und seinem 26. Treffer in der laufenden Bundesligasaison übernahm Lewandowski auch die Spitze in der Torjäger-Tabelle.

In den verbleibenden zwanzig Minuten ließen es die Hausherren ruhiger angehen. Ein Tor gab es nicht mehr zu bestaunen. Technische Kabinettstückchen und sehenswerte Kombinationen der Gastgeber allemal. Und auch einen Augenblick fürs Herz: Ribéry durfte in der 74. Minute Feierabend machen und sich vom Publikum gebührend feiern lassen. Der Franzose wirkte ob seiner Auswechslung erst gar nicht so begeistert und schaute Ancelotti fragend an. Der Bayern-Coach besänftigte Ribéry mit einem Bussi auf die Wange.

Die Dortmunder erwischten vor dem Duell in der Champions League mit dem AS Monaco am kommenden Dienstag insgesamt einen eher gebrauchten Tag. Ganz anders die Bayern: Für den Deutschen Rekordmeister verlief letztlich alles nach Plan. Für kleine Sorgenfalten sorgte vor dem Viertelfinale gegen Real Madrid zunächst nur Robert Lewandowski. Der Stürmer war beim Foul vor dem Elfmeter unglücklich auf seine rechte Schulter gefallen und musste vorzeitig vom Feld. Ancelotti gab nach dem Spiel aber Entwarnung: "Kein großes Problem. Er ist bereit für Real." Seine Teamkameraden sind es auch. Allen voran "Jungspund" Ribéry.