München
SPD-Preis für „Lifeline“-Kapitän: „praktizierte Humanität“

17.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Claus-Peter Reisch, Kapitän des Seenotrettungsschiffs "Lifeline", blickt nach seiner Ankunft am Flughafen in München in die Kamera. −Foto: Matthias Balk

Die SPD-Landtagsfraktion würdigt das Engagement des „Lifeline“-Kapitäns Claus-Peter Reisch mit ihrem Europa-Preis. Menschen wie er „halten die Werte am Leben, für die unsere Gemeinschaft steht“, sagte SPD-Landeschefin Natascha Kohnen am Dienstag.

Der Schutz der Menschenwürde sei oberstes Ziel der Europäischen Union. „Immer häufiger treten gewählte Politiker in Europa dieses Prinzip mit den Füßen.“ Dass Reisch in einem Prozess auf Malta nun eine Strafe drohe, sei eine Bankrotterklärung an die Menschlichkeit und das Mitgefühl.

SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sagte: „Die grundlegendste Form, Menschenwürde zu achten, ist es, Menschenleben zu retten. Seenotrettung ist praktizierte Humanität.“ Der mit 2500 Euro dotierte Preis soll Reisch am 27. Juli im Landtag übergeben werden.

Reisch steht auf Malta vor Gericht, weil das Rettungsschiff der in Dresden ansässigen „Mission Lifeline“ angeblich nicht ordnungsgemäß registriert gewesen sein soll. Reisch weist das zurück. Das Schiff laufe ordnungsgemäß unter holländischer Flagge. Das Ganze sei ein Politikum. Nicht nur die „Lifeline“, sondern auch andere Schiffe von NGOs würden derzeit am Auslaufen gehindert. Die „Lifeline“ war zuvor fast eine Woche auf dem Meer blockiert worden, nachdem sie rund 230 Migranten vor Libyen gerettet hatte.

Reisch war am Montag in München angekommen. Er wird zum nächsten Prozesstermin am 30. Juli er nach Malta zurückkehren.

dpa