SPD gibt Schuhmann noch eine Chance

02.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:56 Uhr

Bemühen um Normalität: Die SPD--Mitglieder – im Bild Achim Werner (von rechts), Manfred Schuhmann, Petra Volkwein, Sabine Leiß und Klaus Mittermaier – wirkten am Freitag sichtlich mitgenommen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Vier dürre Sätze – mehr ließ die Ingolstädter SPD nach ihrer Krisensitzung am Vatertag offiziell nicht verlauten. Die Fraktion werde mit acht Mitgliedern weiter zusammenarbeiten, Manfred Schuhmann bleibe Vorsitzender. Ob damit ein dauerhafter Frieden geschlossen wurde, bleibt abzuwarten.

Neun Stunden lang hatten die acht verbliebenen Fraktionsmitglieder am Donnerstag ab 14 Uhr bis in die Nacht hinein im Parteihaus am Unteren Graben getagt. In den Wochen seit der Wahl waren Streitereien um Ausschusssitze und zuletzt offen ausgetragene Machtkämpfe vorangegangen, bis Franz Götz und Andreas Schleef aus Protest zu den Freien Wählern gewechselt waren. Mit der Drohung im Rücken, dass drei weitere Genossen ausscheren würden, hatte Schuhmann am Vatertag zum Krisengespräch gebeten. Der Druck auf ihn war enorm.

Hart, aber fair

Es sei ein offener, fairer, aber auch harter Schlagabtausch gewesen, sagen Teilnehmer der Runde. Man habe jedoch vereinbart, nicht über Details zu sprechen. Nur soviel: Es sei weder geschrien worden noch habe es persönliche Angriffe gegeben. "In diesem Stil muss es weitergehen", urteilte Anton Böhm. Er räumt Schuhmann damit durchaus eine Chance ein, "denn ich bin von Natur aus Optimist. Wir werden ihn positiv, aber auch kritisch weiter begleiten."

Dem Vernehmen nach war der Vorsitzende noch einmal mit allen möglichen Vorwürfen konfrontiert worden – etwa dem, dass die Besetzung der Stadtratsausschüsse nicht ausreichend vorbereitet gewesen sei, dass er zugelassen habe, zwei Mitglieder zu verlieren oder dass er sich an sein Amt als Vorsitzender klammere. Schuhmann hielt dagegen, dass er niemandem im Weg stehen wolle, wenn ihm Alternativen aufgezeigt würden. Am Ende, nach etlichen Unterbrechungen, kam es – für einige wohl auch, um der angeschlagenen Partei nicht noch mehr Schaden zuzufügen – zur Einigung: Schuhmann soll bleiben.

Die SPD-Fraktion wirkte am Freitag vor der konstituierenden Stadtratssitzung sichtlich mitgenommen und wie traumatisiert. Schuhmann wollte sich zunächst nicht mehr zur Sache äußern, änderte seine Meinung jedoch am frühen Abend: Er sei sich bewusst, dass die weitere Zukunft der Ingolstädter SPD davon abhänge, ob es ihm gelingen wird, sie wieder zusammenzuschweißen.

Selbstkritisch

Gleichzeitig gab Schuhmann Fehler zu und bedauerte den Weggang von Götz und Schleef. "Das hätte ich verhindern müssen", gab er sich im Gespräch mit dem DONAUKURIER durchaus selbstkritisch und räumte "Fehler beim Krisenmanagement" ein. Er wolle versuchen, der Fraktion künftig mehr Halt zu geben und seinen Aufgaben besser gerecht zu werden. "Ein Gespräch wie am Donnerstag hätte es schon vor zehn Jahren geben sollen. Dann wären viele Missverständnisse gar nicht aufgekommen."

Die vormals umstrittene Besetzung der Stadtratsausschüsse soll beim Krisengespräch am Donnerstag ohne weitere Debatte erfolgt sein. Im Stadtentwicklungsausschuss sitzen Manfred Schuhmann und Petra Volkwein, im Finanz- und Personalausschuss Achim Werner und Sabine Leiß, im Kultur- und Sportausschuss Gudrun Rihl und Manfred Schuhmann, im Sozialausschuss Thomas Thöne und Anton Böhm, im Sportausschuss sowie im Werkausschuss Sabine Leiß und Klaus Mittermaier, im IFG-Beirat Achim Werner und Manfred Schuhmann, im INVG-Aufsichtsrat Petra Volkwein und Thomas Thöne, und im Rechnungsprüfungsausschuss vertritt Achim Werner die Sozialdemokraten.