Neustetten
"Spatenstich" feiert Frühlingsfest

Gärtnerei zieht Besucher und Käufer an - Zuverdienstprojekt der Caritas

05.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:03 Uhr
Wie Gemüsepflanzen gezogen werden, um bestmöglichen Ertrag - ohne Chemie - zu erzielen, erklärten die Gärtner von "Spatenstich" ihren Gästen. Beim Einkauf wollte etliche Besucher noch die Eisheiligen abwarten. −Foto: Hammerl

Neustetten (ahl) Rohrenfels' Bürgermeister Wigbert Kramer mag es eher scharf und war auf der Suche nach Chilipflanzen.

Häufiger gefragt waren jedoch diverse Tomaten-, Gurken-, Paprika- oder Auberginenpflanzen sowie Kräuter, die Gärtnermeister Ekkehard Schmelzer und sein Team in reicher Auswahl für die Besucher des Frühlingsfests der Gärtnerei Spatenstich in Neustetten bereithielten.

Das einst eher überschaubare Fest des Zuverdienstprojekts hat sich zunehmend zu einem großen Fest der Caritas entwickelt, die Spatenstich vor zwei Jahren von der gemeinnützigen Regenbogen Wohnen GmbH übernommen hat. So hatte das Kinderprogramm den Platz mit dem Vortragsraum getauscht und war ins große Gewächshaus umgezogen. Die Caritas-Schulsozialarbeiter Sonja Winter, Christine Enßlin, Lena Weigelt und Andrea Berchermeier halfen den Kindern beim Einpflanzen junger Tomatenpflanzen in Töpfe, die zuvor liebevoll verziert wurden.

Wie die Profis Gemüse ziehen, ließen sich viele Gäste gern von Schmelzer erklären, dessen Gurkenpflanzen auf Pferdemist stehen und bereits beachtlich große Früchte tragen. Den Käufern von Gemüsepflanzen riet er allerdings dazu, erst nach den Eisheiligen zu pflanzen. "Es klingt zwar unprofessionell, wenn ich von Eisheiligen spreche, aber derzeit ist wirklich noch mit Nachtfrost zu rechnen", sagte er.

Tatsächlich hielten sich die Besucher beim Fruchtgemüse im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück, was er auf die kühlen Temperaturen zurückführte und davon ausging, dass die Nachfrage in den nächsten ein bis zwei Wochen ansteigen werde. Sie war dennoch hoch genug, um Schmelzer und seine Kolleginnen Andrea Rein sowie Theresa Leidl, die Balkonpflanzen anbot, in Trab zu halten. So blieb kaum Zeit, eigene Neuerungen zu erklären, beispielsweise den Rasen, der heuer erstmals die schwarze Mulchfolie zwischen den Tomatenreihen ersetzt.

"Wir hoffen, dass sich der Tau auf dem Gras niederschlägt statt auf den Pflanzen, und die Temperaturen angenehmer bleiben, da schwarze Folie zur Hitze im Gewächshaus beiträgt", erklärte der Gärtnermeister und antwortete auf die Frage, ob es denn funktioniere: "Fragen Sie mich das im Herbst". Sein Hinweis, Gurken knietief einzusetzen, so dass sie mehr Wurzeln schlagen, wurde ebenfalls interessiert aufgenommen. "Ja da schau her - das habe ich nicht gewusst" kommentierte Erwin Höger aus Isenhofen den Tipp.

Sehr zufrieden zeigte sich Christoph Müller, der Leiter der Begegnungsstätte, mit der hohen Resonanz, die er in etwa mit dem Vorjahr gleichsetzte, als rund 700 Besucher gezählt worden waren. Neben dem Kauf von Gemüsepflanzen war die Kräuterwanderung mit Kräuterpädagogin Beatrix Müller ein wichtiger Anziehungspunkt, ebenso der Vortrag von Silvia Pabst über effektive Mikroorganismen. "Viele sind ganz gezielt deswegen hierhergekommen", sagte Müller.

Tatsächlich gingen mehr als 30 Personen mit auf Kräuterwanderung und auch Pabst fand ihr Publikum, das sich dafür interessierte, wie zu Hause problemlos ein hochwertiger Dünger aus Küchenabfällen hergestellt werden kann. Bauernmarkt, Flohmarkt, das Café mit Kaffee und Kuchen, Steaksemmeln vom Grill sowie Gärtnereiführungen mit Anbautipps rundeten das Angebot ab und natürlich gab es auch Informationen zum Zuverdienstprojekt. In der Gärtnerei Spatenstich finden Menschen mit psychischen Problemen unter Anleitung des Fachpersonals eine sinnvolle Beschäftigung. Ihr Lohn muss in der Gärtnerei erarbeitet werden, beispielsweise über den Verkauf von Gemüsekisten, die frei Haus geliefert werden, nähere Informationen dazu unter (08431) 6 48 69 73.