Dietfurt
Spaß an "abwechslungsreichem" Beruf

Nicole Beyer schließt Ausbildung zur Modellbaumechanikerin mit sehr gutem Ergebnis ab

10.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:37 Uhr

Stolze Leistung: Sebastian Eisenknappl (von links), Geschäftsleiter der Betriebsbereiche Design und Modellbau, Ausbilder Martin Paulus und Geschäftsführer Christian Siebenwurst gratulieren Modellbaumechanikerin Nicole Beyer zu ihren hervorragenden Prüfungsergebnissen - Foto: Rieger

Dietfurt (rgf) Nicole Beyer hatte ihre Entscheidung früh gefällt. Ein Job im Büro wäre nichts für sie gewesen, da ist sich die 20-jährige Kevenhüllerin sicher. Vielmehr sollte es ein Handwerksberuf sein, den sie nach ihrem Realschulabschluss erlernen wollte.

Als Modellbaumechanikerin mit der Fachrichtung Karosseriemodellbau hat sie nun ein außerordentlich gutes Ergebnis bei ihrer Abschlussprüfung erzielt.

„Wir sind sehr stolz“, erklärte Geschäftsführer Christian Siebenwurst in einem Gespräch mit dem DONAUKURIER. Im Herbst 2008 hatte Beyer bei der Christian Karl Siebenwurst GmbH & Co. KG ihre Lehre begonnen.

94 von 100 Punkten

Vor kurzem wurde sie in Regensburg von der Industrie- und Handelskammer im feierlichen Rahmen für ihr herausragendes Abschneiden bei den Abschlussprüfungen geehrt. 94 von 100 möglichen Punkten hatte sie erzielt. Die Prüfung setzte sich aus zwei Teilen zusammen, einem theoretischen und einem praktischen. Bei der Theorieprüfung wurden unter anderem Rechen- und Zeichenaufgaben gestellt. Im praktischen Teil musste ein Werkstück angefertigt werden. „Eine solch gute Leistung ist nur dann möglich, wenn der Lehrling Interesse an seinem Beruf hat“, freute sich Sebastian Eisenknappl, Geschäftsleiter der Betriebsbereiche Design und Modellbau. Für einen Betrieb sei es eine Ehre, wenn ein Auszubildender für solch hervorragende Leistungen geehrt werde. „Die Ausbildung sollte nicht nach Tälern und Höhen der Auftragslage gemessen werden“, erklärte Eisenknappl. Die Investition in die Zukunft in Form von Humankapital sei für einen Betrieb unermesslich.

Mehr als 30 Lehrlinge bildet die Firma Siebenwurst derzeit aus, der prozentuale Ausbildungsgrad liegt konstant bei rund zehn Prozent. Im Bereich Modellbau werden derzeit sieben Mitarbeiter ausgebildet, was für diese Betriebssparte sogar einen Anteil von 20 Prozent ausmacht. Das Interesse an Ausbildungsplätzen im Modellbau ist groß.

Arbeiten im Team

Beyer reizt an ihrem Beruf besonders, dass er „sehr abwechslungsreich“ ist. Neben der fachlichen Qualifikation kommt im Laufe der Ausbildung nach Auskunft von Eisenknappl der Teamarbeit eine bedeutende Rolle zu: „Die Auszubildenden werden in Teams eingebunden und arbeiten an Projekten mit.“ Auf diese Weise soll eine Nähe zur konkreten Erstellung der Modelle geschaffen werden. Für die Mitarbeiter sei es „hochspannend“, bei der Modellgestaltung von Fahrzeugen dabei zu sein, die, wenn überhaupt in dieser Form, erst in ein paar Jahren den Weg auf die Straßen finden.

Fahrzeughersteller kommen in der Regel mit Designvorgaben auf den Betrieb zu. Modellbauer setzen diese Ideen und Pläne dann in ein maßstabgetreues Vergleichsfahrzeug um. Beyer ist sowohl an den Mess- als auch an den Konstruktionsaufgaben direkt beteiligt. Letzten Endes entstehen dann Fahrzeuge, die nach Auskunft von Eisenknappl „aus fünf bis sechs Metern Entfernung kaum von einem originalen Auto zu unterscheiden sind“. Die Auftraggeber hätten so die Möglichkeit, an einem realen Objekt zu überprüfen, wie sich ihre Visionen praktisch umsetzen lassen. Oberstes Gebot für alle Beteiligten ist Verschwiegenheit. Über die Modelle und Prototypen dringt kein Sterbenswörtchen, geschweige denn ein Bild von ihnen, nach außen.

Der Modellbau mit Schwerpunkt Karosserie nimmt eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von Fahrzeugen ein. Nicole Beyer will mit ihren von der Handelskammer ausgezeichneten Fähigkeiten beitragen, dass dies so bleibt.