Schrobenhausen
Spannendes Projekt für Neueinsteiger

Sozialer Wohnungsbau der Stadt startet mit dem ersten Spatenstich an der Bürgermeister-Götz-Straße

04.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:58 Uhr
Der erste Spatenstich ist getan: Nach mehr als zwei Jahren Diskussionen und Planung können (v.l.) Bürgermeister Karlheinz Stephan, Lyubka Topuzova (Stadtwerke), Bauunternehmer Veit Pöckl, Andreas Hörmann und Thomas Schneider (beide Stadtwerke) das erste Projekt des sozialen Wohnungsbaus der Stadt starten. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Der Bau des ersten von zunächst drei Häusern, die die Schrobenhausener Stadtwerke errichten, startet. Heute Mittag fand der symbolische erste Spatenstich für den städtischen sozialen Wohnungsbau in Schrobenhausen statt.

In der Bürgermeister-Götz-Straße sollen die insgesamt drei Wohnblöcke auf der freien Wiese neben den derzeitigen Containerdorf entstehen, in dem der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Asylbewerber untergebracht hat. Dafür hat das Landratsamt neben den Containern bereits einige Nebengebäude abtragen lassen, in denen die Bewohner der Asylunterkunft Fahrräder oder andere Gegenstände gelagert hatten. Die Nebengebäude sollen, so stellvertretende Pressesprecherin Katharina Huber auf Anfrage, nach dem fertig gestellten Bau nebenan wieder errichtet werden. Der Landkreis wollte so den Durchgang für die Baustellenfahrzeuge der Schrobenhausener Stadtwerke freimachen.

Das erste Haus, das die Stadtwerke nach einem Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2015 errichten, soll insgesamt neun Wohnungen umfassen. Wie Stadtwerke-Vorstand Thomas Schneider erklärte, werden auf den rund 560 Quadratmetern Wohnfläche sechs Dreizimmerwohnungen errichtet und drei, die über zwei Zimmer verfügen. Für jeden Quadratmeter bekommen die Stadtwerke vom Freistaat Bayern einen Zuschuss in Höhe von 300 Euro. Die Mittel fließen laut Schneider aus der Stufe drei des sogenannten Wohnungspakts Bayern. Für die kommenden 25 Jahre muss die Stadt nun auch die Wohnungen für sozial schwache Personen und Familien vorhalten.

In den neuen Wohnungen werden ausschließlich Menschen mit geringen Einkommen einziehen können. Wer die Berechtigung für den Einzug hat, entscheidet das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen. Dort müssen Interessenten einen sogenannten Wohnberechtigungsschein beantragen. Welche Einkommensgruppen dafür infrage kommen, hat die Regierung von Oberbayern festgelegt.

Voraussichtlich, so Schneider weiter, werden die Wohnungen Mitte kommenden Jahres vergeben und vermietet werden können. Fertig werden soll das erste von insgesamt drei Häusern im Herbst kommenden Jahres. Der Bau beginnt noch in diesem Monat.

Vor allem örtliche Firmen kommen laut Schneider bei dem Projekt derzeit zum Zuge. Die großen Gewerke für den Bau seien bereits vergeben, so Schneider weiter. Einige kleinere müssten noch auf den Weg gebracht werden. Die Stadtwerke haben sich nach einer langen Planungs- und kontroversen Diskussionsphase dazu entschlossen, den Bau in eigener Regie zu realisieren. Das liege aber vor allem daran, dass der Plan, den Bau von einem Generalunternehmer schlüsselfertig errichten zu lassen, nicht aufgegangen sei. Die wenigen Angebote, die die Stadtwerke dafür erhalten hatten, waren mit ihren Summen deutlich zu hoch ausgefallen. Die Gründe dafür sieht Schneider vor allem in der derzeitigen Auftragslage im Bausektor.

"Das ist halt spannend, das ist unser erstes Projekt", sagt dazu Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. Die Stadt sei in Sachen sozialer Wohnungsbau ein Neueinsteiger. Bislang habe die Stadt das den Oberbayerischen Heimstätten überlassen. Nach dem deren Sozialbindung für die Wohnungen entlang der Bischof-Sailer-Straße abgelaufen sei, würden die Wohnhäuser saniert und zu marktüblichen Mietkonditionen an den Mann gebracht. "Das erhöht natürlich für uns den Druck auf dem Kessel", so Stephan weiter, weil sozialer Wohnraum dringend nachgefragt werde. Stephan geht davon aus, dass die beiden nächsten Gebäude an der Bürgermeister- Götz-Straße "zeitnah errichtet" würden. "Wir richten uns da nach dem Bedarf", sagt Schneider. Der konkrete Bedarf sei bislang noch nicht bekannt. Bei den nächsten Bauten werde man die Pläne an die nachgefragten Wohnungsgrößen anpassen.

Ob bei weiteren Projekten die Stadt Bauherr bleibe, ist für Stephan noch fraglich. Denkbar sei auch die Möglichkeit, "soziales Bauland" zu schaffen, auf dem andere Bauherren sozialen Wohnungsbau betreiben könnten, so Stephan. In den kommenden Jahren werde man sehen, welche Form des Projektes am elegantesten laufe.

Jürgen Spindler