Neuburg
Spannendes Finale der Akademie

Dozenten und Teilnehmer öffnen die Ateliers - Jugendtheater spielt "Timm Thaler"

08.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:19 Uhr
  −Foto: Rein

Neuburg (r) Die 41. Sommerakademie geht ins Finale.

Die Musiker proben für ihre Abschlusskonzerte, die Maler vollenden ihre Werke für die große Atelierschau am Samstag. Dieses Zusammentreffen von renommierten Künstlern und Studenten, die von ihnen lernen wollen, "ist die schönste Sommerbelebung für unsere Stadt", urteilt Oberbürgermeister Bernhard Gmehling.

"Very nice, always", gibt ihm Jakob Lindberg recht. Der schwedische Musiker gehört - ebenso wie die englische Starsopranistin Emma Kirkby - zur Stammbesetzung der Neuburger Akademie. Sie kommen immer wieder, "denn Neuburg ist zauberhaft". Lindberg (66) gehört zu den weltweit bekanntesten Lautisten, unterrichtet in Stockholm und London. In Neuburg fördert er Musiker, die an Laute, Theorbo, Barockgitarre und der Musik des späten 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert interessiert sind. "Und er macht es grandios", urteilt ein Ingenieur aus Memmingen, "deshalb komme ich im Sommer immer wieder her. "

Die künstlerischen Leiter Genua Scharmberg, Alexander Suleiman, Sven Faller und Xenia Löffler bereiten das Kursangebot vor und vermitteln neue Dozenten - so wie etwa Peter Heckl (Naturhorn) und Ernst Schrader (Klarinette und Chalumeau). Die beiden Österreicher sind Meister ihres Fachs, unterrichten an Musikhochschulen in Frankfurt, Graz und Wien. Ihre Kurse in Neuburg waren im Nu vollbesetzt.

Das sei kein Wunder, meint Alexander Suleiman, "eigentlich ist das Angebot der Akademie Wahnsinn. " Zum Abschluss am Samstag ist der Cellist nicht dabei, er weilt bereits zu Konzerten in Los Angeles und dann an seinem Lehrstuhl in der Uni Shanghai.

Renommée bringt auch Theaterregisseur Louis Villinger mit. Nach Inszenierungen in Ansbach, München, Bruchsal und dem Theater der Altmark Stendal (Sachsen-Anhalt), seinem Stammsitz, kommt er zum Sommer-Intermezzo im August stets nach Neuburg. Mit 14 hochmotivierten Jugendlichen studiert er heuer "Timm Thaler" ein, der plötzlich alle Wetten gewinnen kann, dafür aber sein besonderes Lachen dem zwielichtigen Baron verkauft. Der Stoff ist für Film und Fernsehen aufbereitet worden, Louis Villinger orientiert sich an der Kerngeschichte des Romans vom James Krüss, angelegt in den 1920er-Jahren. Der Baron als fieser Waffen- und Medikamentenhändler liefert den Bezug zuaktuellen Zeitgenossen dieser Branche. Regisseur und Bühnentechniker zaubern wieder ein gekonntes Bühnenbild ins Neuburger Stadttheater. Das junge Ensemble, eine verschworene Gemeinschaft, probt zwölf Tage lang intensiv und verspricht eine spannende Inszenierung für Samstag. Um 12.30 Uhr und 16.30 Uhr ist das Ergebnis bei freiem Eintritt für Akademieteilnehmer und alle anderen Interessenten zu sehen - ein Geheimtipp.

Die lange Akademiennacht Samstagabend im Theaterhof beschließt die Kunstwochen der Altstadt. Für Marie-Luise Kühnl und Marina Gloßner vom Kultur- und Tourismusamt geht die anstrengende Organisationsarbeit zu Ende, "ein schöner Stress", wie sie sagen.