Breitenbrunn
Spannende Zeitreise in Breitenbrunn

In der Marktgemeinde findet am 10. und 11. September das Tillyfest mit vielen Höhepunkten statt

30.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Realistische Darstellung: Finstere Gesellen stellen beim Tillyfest unter anderem am Samstagabend einige dunkle Stunden der Marktgemeinde nach. Diese Szenen sind laut den Organisatoren nicht unbedingt für Kinder geeignet. ‹ŒArch - foto: Sturm

Breitenbrunn (swp) Breitenbrunn dreht am 10. und 11. September wieder die Zeit zurück: Beim Tillyfest taucht die Marktgemeinde ein in die Ära des Dreißigjährigen Kriegs. Jetzt zurrten die beteiligten Gruppen bei einer Besprechung die letzten Details des Programms fest.

Der zeitliche Ablauf des Tillyfestes sieht vor, dass sich am Samstag um 14 Uhr die Helfer aus den Gruppen zum Aufbau der Barrikaden am Marktplatz treffen und die Absperrung der Besucherbereiche vornehmen. Eine halbe Stunde später treten die Akteure zu einer großen und spektakulären Gefechtsdarstellung an. Um 15.30 Uhr zieht sich von der Obergasse herunter ein Abgabenzug mit Teilnehmern aus allen Lagern sowie mit dem Fanfarenzug aus Straubing und den G'schloß-Trommlern. Um 16 Uhr beginnt ein Kinderritterturnier. Außerdem gibt es Musikdarbietungen am Marktplatz und auf den anderen\tBühnen. Es gibt auch eine Märchenstunde für die Kleinen. Der Herold spricht Begrüßungsworte und die Schweden verkünden den Breitenbrunnern ihre Forderungen. Externe Gruppen treten zum Musketendrill an. Nach der moderierten Marktplatzerstürmung und einem Gefecht am Sportplatz (18 Uhr) ist um 19.45 die Aufstellung zum Fackelzug geplant. An diesem nehmen alle Schausteller, Gruppen und Musiker teil.

Der Zug führt von der Obergasse über den Marktplatz und die Von-Tilly-Straße zur Schule und von dort wieder zurück zum Ortskern, wo die Kontributionsforderungen nachgespielt werden und die Geschichte vom Breitenbrunner Mesner Ulrich Wagner in lebendige Bilder umgesetzt wird. Er hat der Überlieferung nach die Wildensteiner Monstranz und andere Kirchenschätze vor den Schweden versteckt und dafür mit dem Leben büßen müssen. Der Jüngling wurde gefoltert und kurzerhand vom Turm der Pfarrkirche in den Tod geworfen. Auf den Bühnen gibt es ab etwa 21 Uhr historische Musik und eine Feuershow.

Am Sonntag treffen sich zunächst die Musikgruppen zu einem Frühstück im Lager der Bauern. Zum Gottesdienst um 9.30 Uhr geht es in einem Kirchenzug, an dem Graf Tilly, die Gräfin Tilly-Montfort, die Mitglieder des Magistrats, der Fanfarenzug aus Straubing sowie die Vertreter aller Gruppen und Lager teilnehmen. Nach der Messe ist eine Fakiraufführung. Um 13.45 Uhr kündigt das Läuten der Hussitenglocke den nächsten Höhepunkt an, den großen Festzug. Das sogenannte Husglöckchen befindet sich in einem kleinen Glockenturm auf dem Haus des Gastes und wird wie zu früheren Zeiten mit einem langen Seil geläutet. Ihr Ursprung soll verschiedenen Quellen nach auf die Hussitenkriege im 15. Jahrhundert zurückgehen. Ab dem Jahr 1426 breiteten sich diese auch auf Bayern und die Oberpfalz aus. Das war der Überlieferung nach die Geburtsstunde der Husglocke. Beim Herannahen der Hussiten wurde sie geläutet und die Bürger konnten hinter den Mauern ihrer Ortschaft Schutz suchen. In der Oberpfalz ist neben Breitenbrunn auch in Hemau und in Laaber das Läuten überliefert.

Der Festzug führt von der Obergasse durch das Schlosstor zum Marktplatz. Von dort über den unteren Markt, die Dietfurter Straße, die Staatsstraße, die Schule und die Von-Tilly-Straße bis in die Dürner Straße. Die vielen externen Gruppen ziehen ebenfalls ein. Es wird ein Drill der grünen Schwedischen gezeigt, das Feldgericht tritt zusammen und nochmals ist eine Fakirshow.