Greding
Spannende Zeitreise hoch über den Dächern

Fotoausstellung von Karlheinz Richter stellt alte und neue Aufnahmen von Greding gegenüber

07.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Der Macher der Fotoausstellung: Karlheinz Richter ist erleichtert, dass ihm Bürgermeister Manfred Preischl (links) keinen Freiflug, sondern einen Brotzeitkorb überreicht hat. Die Bilderschau im Gredinger Museum zieht die Besucher sofort in ihren Bann. - Fotos: Karch

Greding (al) Eine Stippvisite wird es nicht werden: Wer die Fotoausstellung "Greding von oben - im Wandel der Zeit, 1954 bis 1968 und 2016" im Archäologiemuseum in Greding besucht, sollte Zeit mitbringen. Viel Zeit. Denn die muss er sich nehmen, um all den sehenswerten und überraschenden Details nachzuspüren, die diese Ausstellung zu bieten hat.

Der Faktor Zeit spielt aber auch bei der Intention der Ausstellung eine große Rolle: Durch die Gegenüberstellung von alten Aufnahmen aus den 1950er- und 1960er-Jahren und ganz neuen Fotos kann der Betrachter den Veränderungen nachspüren, die die Stadt Greding in den vergangenen Jahren erfahren hat. Er kann aber auch die Orte entdecken, an denen er als Kind gespielt, sich dreckig gemacht oder gar blutende Finger geholt hat, wie Bürgermeister Manfred Preischl mit einem Augenzwinkern bei der Vernissage am Donnerstagabend betonte. "Da gibt es ganz viele Geschichten."

Die Zeit, die man braucht, um die zu entdecken, hatte aber auch der Bürgermeister unterschätzt, wie er einräumte. Als Karlheinz Richter ihm die Aufnahmen vorlegte, dachte er, die seien in einer viertel Stunde durchgeschaut. Weit gefehlt. Die Sichtung der Fotos hat viel Zeit gekostet, ebenso wie die Vorarbeit von Karlheinz Richter. Der hatte Farbnegative, die ein ehemaliges Luftbildunternehmen der Stadt angeboten hatte, eingescannt, am Computer farblich korrigiert und digitalisiert. Damit hat er die Qualität der Originalabzüge, die mit den Fotos geliefert worden waren, erheblich verbessert. Für eine Ausstellung war die Zahl der alten Luftaufnahmen aber zu klein, eine Gegenüberstellung von alten und neuen Ansichten bot sich an.

Karlheinz Richter startete deshalb im August mit Josef Schneider und Bernd Löchl zu mehreren Fotoflügen. "Der Charly hat uns ganz schön gefordert", erzählte Josef Schneider. Denn um die alten und neuen Aufnahmen auch richtig vergleichen zu können, wünschte sich Karlheinz Richter ganz bestimmte Winkel. Bei jedem Flug hatte er die alten Aufnahmen dabei, um ganz genau diese Ansicht zu bekommen. Damit er bei den Aufnahmen etwas mehr Zeit zur Verfügung hatte, flogen die Piloten mit einem zweisitzigen Motorsegler. Aus etwa 300 Meter Höhe schoss Richter dann mit einem lichtstarken Teleobjektiv die Fotos von Greding. Die hohe Qualität der Aufnahmen ermöglicht es, auch noch die kleinsten Details zu entdecken.

Die Ausstellung, bei deren Konzeption Karlheinz Richter von Bettina Kempf und den Mitarbeiterinnen des Museums unterstützt wurde, "verdient es, angeschaut zu werden", unterstrich Bürgermeister Manfred Preischl bei der Vernissage. So empfanden es auch die Besucher, die schon während der Reden förmlich an den Stellwänden klebten, um nur ja keines der Details zu verpassen. Mit dieser Ausstellung, so der Bürgermeister, zeige man ein Stück Heimat. Die verkörpere auch die Schwarzachauer Saitn-musik, die die Vernissage musikalisch umrahmte.

Die Ausstellung im Archäologiemuseum ist während der Öffnungszeiten des Museums kostenlos zugänglich. Sie ist noch bis zum 30. Oktober zu sehen.