Neuburg
Spannende Experimente

Descartes-Schüler bereiten sich auf Regionalentscheid bei "Jugend forscht" vor

18.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:11 Uhr

Im Chemielabor experimentieren Matthias Koller, Jannik Löffler und Samuel Metz (v.l.) mit Brennpaste, die sie hübscher und farbiger machen möchten. - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Der Regionalwettbewerb "Jugend forscht" steht vor der Tür und am Descartes-Gymnasium bereitet sich das dreiköpfige Lehrerteam aus Markus Helldobler, Thorsten Hirschmann und Bernhard Schnepf mit elf Schülern auf die Fahrt nach Augsburg kommende Woche vor.

Sieben Projekte, darunter zwei in der jüngeren Altersstufe "Schüler experimentieren", wollen sie vorstellen und hoffen auf Erfolg, sprich, sich für den Landeswettbewerb zu qualifizieren. "Das hat in den vergangenen Jahren immer geklappt", erzählt Helldobler, der den Wahlkurs heuer federführend betreut. Die drei Lehrer teilen sich die Betreuung der insgesamt 24 Schüler auf. Wobei heuer erfreulicherweise viele Selbstläufer dabei seien. "Die Schüler arbeiten sehr selbstständig", lobt Schnepf, "sie haben vergleichsweise wenig Input von uns gebraucht". Das sei auf jeden Fall von Vorteil für den Wettbewerb, denn die Schiedsrichter spürten, wie verwachsen der jeweilige Teilnehmer mit seinem Projekt ist. Theoretisch hätten die Neuburger Gymnasiasten noch mehr Projekte anmelden können - die Anzahl ist nicht pro Schule begrenzt. "Leider sind einige vielversprechende Projekte nicht fertig geworden, beziehungsweise es können noch keine Ergebnisse präsentiert werden", bedauert Helldobler. Wie gut die Chancen seiner elf Nachwuchsforscher mit ihren sieben Projekten sind, kann er nur schwer einschätzen. Manche sind alte Hasen und schon zum vierten oder fünften Mal dabei, manche Projekte laufen über Jahre und werden anhand der Vorschläge der Jury weiterentwickelt. Das ist bei den "Untersuchungen zum Holzschutz" von Johannes Schlee und Marco Nogielsky, beide Q11, der Fall. Die beiden haben sieben verschiedene Hölzer mit zwei verschiedenen Holzschutzmitteln, einem Öl und einer Lasur, auf UV-Schutz und Härte getestet. "Öl ist besser im UV-Schutz als Lasur", fasst Johannes zusammen, "und Savannaholz ist am beständigsten unter Schimmelbelastung, während Kiefern- und Eschenholz den Härtetest gewinnt, wenn kein Schimmelbefall vorhanden ist". Der UV-Test läuft schon seit vier Jahren.

Der jüngste Wettkampfteilnehmer ist Gernot Blum aus der 7d, der einen "praktischen Frühstückswecker" gebastelt hat, der über Geräuschmesser und Minicomputer einen Servomotor in Gang setzt, der wiederum einen Hammer auf einen Knopf fallen lässt, der alle möglichen daran angeschlossenen Geräte einschaltet - ob Licht, Radio oder Kaffeemaschine. "Auf die Idee bin ich gekommen, weil meine Mutter morgens immer als erstes ihren Kaffee braucht", verrät der 13-Jährige.

Fast schon Profi ist Nico Borgsmüller aus der Q11, der schon fünfmal am Wettbewerb teilgenommen und es immer in den Landeswettbewerb geschafft hat. Diesmal entwickelt er ein neuronales Netz, das Texte analysieren soll. Ein Vorbild gibt es bereits, das Bilder analysiere, erzählt er. Sein Netzwerk - im Unterschied zu einfachen Computerprogrammen sind Netzwerke lernfähig - soll beispielsweise sprachliche Merkmale eines Textes erkennen, Aussagen treffen können, ob mehr positive oder negative Adjektive verwendet werden. Später kann es möglicherweise auch Inhalte verstehen und selbstständig zusammenfassen.

Mit Brennpaste, wie sie zum Beispiel für Fondue verwendet wird, experimentieren Jannik Löffler, Samuel Metz und Matthias Koller mit dem Ziel, sie farblich zu modifizieren. Was eigentlich einfach klingt, ist es in der Praxis keineswegs, denn die Zugabe eines Farbstoffes verringert die Brenndauer, mussten die drei Nachwuchsforscher feststellen.

Die Grätzel-Zelle verbessern möchten Laurin Hildebrandt, Nicolas Prell und Niklas Baumeister. Die elektrochemische Farbstoff-Solarzelle, die der Schweizer Michael Grätzel 1992 patentieren ließ, hat nur eine relativ geringe Lebensdauer, weil sich die Farbstoffe in der Lösung auflösen. Die drei Neuburger Gymnasiasten wollen sie langlebiger und effektiver machen und experimentieren mit verschiedenen Lösungen und Farbstoffen. Bereits seit einem Monat erprobt Johannes Mitterbauer seine eigene, biologische Zahnpasta, die der Neuntklässler aus zwölf Inhaltsstoffen zusammenmischt. Das Rezept ist natürlich geheim, über die Zutaten hat er umfangreich im Internet und in Büchern recherchiert und dann verschiedene Mischungen erprobt, "bis ich die perfekte Zusammensetzung hatte". Im Selbstversuch testete er seine Zahnpasta im Vergleich zu einem käuflichen Testsieger. "Meine ist besser", sagt er selbstbewusst und zeigt auf Fotos, die er nach dem Putzen und 16 Stunden gemacht hat. Der Plaque-Test zeigte schon nach dem Putzen ein besseres Ergebnis und auch nach 16 Stunden kaum Plaques im Gegensatz zur gekauften Zahnpasta. "Seit einem Monat putze ich meine Zähne mit meiner Zahnpasta und sie sind weißer und fühlen sich ganz glatt an", erzählt Johannes.