Landkreis Roth
Spalter "Biberplage": Unterstützung aus dem Stadtrat für den massiven Eingriff der Stadt am Hatzelbach

10.02.2022 | Stand 22.09.2023, 23:41 Uhr
Der Eingriff in das Auwaldbiotop am Spalter Hatzelbach hat für viel Wirbel gesorgt. −Foto: Leykamm

Spalt - Der Eingriff in das Auwaldbiotop am Spalter Hatzelbach hat für viel Wirbel in der Öffentlichkeit gesorgt. Die jüngste Stadtratssitzung nutzte nun Spalts Bürgermeister Udo Weingart, um das Vorgehen der Kommune nochmals zu verteidigen, die auch aufgrund von Biberschäden etliche Bäume "auf Stock" gesetzt hatte. "Ein nötiger Erneuerungsschnitt", so Weingart, was viele im Gremium ähnlich sahen.

Eingriff erfolgte auch wegen Sturmschäden

"Wenn Hauseigentümer ganze Holzpolder evakuieren müssen, weil ihnen sonst ihr Brennholz davonschwimmt, ist eindeutig eine Grenze überschritten", zeigte sich etwa Martin Peitz (CSU) verärgert. Weingart selbst sprach von einem "Biberdrama", das die Kommune ereilt habe. Und das nicht nur punktuell: "Hier geht es um sehr viele Grundstücke." Auf ihnen seien häufig überschwemmte Zufahrten und vielfache Wasserschäden zu beklagen, in der Landwirtschaft sogar Totalausfälle. "Viele Felder müssen einfach abgehakt werden", bedauerte der Bürgermeister.

Die umfangreichen Arbeiten des geschützten Nagers blieben nicht ohne Folgen: Vier Haupt- und 40 Nebendämme hat er errichtet. Hier habe die Stadt nicht länger zusehen können und deshalb in den Bestand eingegriffen - mit der Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) beim Landratsamt, wie Weingart klarstellte. Der Bund Naturschutz kritisierte allerdings, dass zu viel entnommen worden sei. Die Behörde habe sich der Kritik zwar teilweise angeschlossen, räumte der Rathauschef ein, relativierte aber zugleich: Nur die eine Hälfte der betroffenen Bäume habe man wegen des Bibers entfernt, die andere allerdings aufgrund von Sturmschäden.

Bürgermeister Weingart: "Plage hereingebrochen"

Die Grundstückseigentümer hätten sich nach den Arbeiten darüber gefreut, dass sie nun ihre Flächen wieder "ordentlich befahren und bewirtschaften" könnten. Es sei eine echte "Biberplage"über die Stadt hereingebrochen. Allein am Sitzungstag seien zehn neue Fälle von Biberschäden der Stadt gemeldet worden. Die Bearbeitung eines jeden einzelnen gehe mit einem enormen Kosten- und Zeitaufwand einher.

Und aAn den Gemeinde- und Landkreisgrenzen mache das Tier aber nicht halt. "Zwischen Enderndorf und Allmannsdorf finden sich hunderte von abgenagten Bäumen", so Weingart, "als Mensch darf man keinen einzigen anrühren". Spaziergänger schüttelten dort bloß noch den Kopf. Wenn der BN an einer Lösung des Problems interessiert sei, solle er selbst Engagement zeigen. Eine Möglichkeit etwa bestünde darin, "gemeinsam mit Landwirten Patenschaften einzugehen", so Weingart.

HK

Jürgen Leykamm