"Soziales Gewissen der Gesellschaft"

10.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

VdK-Kreisverbandstag: Michael Pausder (2. v. l.) vom Landesverband und der Kreisvorstand (v. l.) mit Maria Spiegel, Rita Fürst, Achim Werner, Karl Sellinger, Bezirksgeschäftsführer Hans Preuschl, Christa Trapp, Werner Böll und Peter Brix. - Foto:Pehl

Ingolstadt (DK) Der SPD-Landtagsabgeordnete Achim Werner steht auch die nächsten vier Jahre an der Spitze des VdK-Kreisverbandes Ingolstadt-Eichstätt mit seinen fast 15 000 Mitgliedern. Seine Stellvertreter sind wieder CSU-Stadtrat Rudolf Geiger, Karl Sellinger und neu Rita Fürst.

Mit einer Mehrheit von über 95 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen wurde Werner am Samstag wieder zum Vorsitzenden des fünftgrößten VdK-Kreisverbandes in Bayern gewählt. Während Kreisgeschäftsführer Werner Böll als Jugendvertreter und Maria Spiegel als Schriftführerin in ihren Ämtern bestätigt wurden, sind Christa Trapp als Kreisfrauenbetreuerin und Brigitte Heintel als ihre Stellvertreterin erstmals im Vorstand.

Nach der Begrüßung durch Karl Sellinger, der daran erinnerte, dass das Thema Alter im Gegensatz zu früher jetzt völlig anders betrachtet werde, ging Werner auf die vergangenen vier Jahre ein. Als Hauptaufgaben nannte er die Betreuung der Mitglieder durch über 400 Ehrenamtliche in 48 Ortsverbänden, die Beratung in allen Fragen des Sozialrechts, die Pflege der Geselligkeit und die Vertretung der Interessen der Mitglieder gegenüber allen politischen Entscheidungsträgern. Er lobte die gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen und die "maßgeschneiderte" Geschäftsstelle am Paradeplatz, die vor einem Jahr eröffnet wurde. "Wir sind eine feste Größe im öffentlichen Leben, genießen ein hohes Ansehen und sind so etwas wie das soziale Gewissen dieser Gesellschaft", sagte Werner.

Kreisgeschäftsführer Böll erläuterte kurz die Entwicklung der Mitgliederzahlen und hob die Aktivitäten der Geschäftsstelle hervor. So wurden vom Kreisverband von April 2005 bis März 2009 insgesamt 3290 Klagen und Widersprüche für seine Mitglieder erhoben. Die Geldmittel des Kreisverbands bezifferte Kassier Peter Brix auf rund 300 000 Euro.

"Die Finanzkrise darf nicht zu Sozialkürzungen führen", forderte Michael Pausder, der stellvertretende Landesgeschäftsführer des VdK Bayern. Der Verband sei "parteipolitisch neutral, aber alles andere als unpolitisch" und vertrete bundesweit Millionen Menschen. Nach den Kaufkraftverlusten der vergangenen Jahre sei die Ankündigung der Bundesregierung, die Renten nicht zu kürzen, "richtig, aber wirklich kein Geschenk". Riester-, Nachhaltigkeits- und Ausgleichsfaktor müssten abgeschafft werden, damit bei künftigen Lohnsteigerungen auch die Renten wieder stiegen. Die Rente mit 67 Jahren sei aus heutiger Sicht nicht sinnvoll und im Hinblick auf die Arbeitsmarktlage für Ältere lediglich ein Rentensenkungsprogramm. Den Gesundheitsfonds lehnt der VdK komplett ab, da er er nur zu höheren Beiträgen führe.

Pausder erinnerte auch an den Sozialbericht der Staatsregierung. "Altersarmut ist keine Fiktion, Altersarmut ist real", betonte er. Bayern rangiere bei der Rentenhöhe im Ländervergleich auf den hinteren Plätzen. Vor allem Frauen seien von Altersarmut betroffen. "Das ist ein Armutszeugnis für unser Land", sagte er und forderte höhere Hartz-IV- und Grundsicherungssätze.