Greding
Soziales bestimmt die Dekanatssynode

Diakonie plant in Weißenburg Neubau an exponierter Stelle Wohngemeinschaft auch in Thalmässing

14.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

Mit den Synodalen blickt die Weißenburger Dekanin Ingrid Gottwald-Weber auf Entwicklungen und Pläne im sozialen Bereich. - Foto: Struller

Greding/Thalmässing (EK) Über "Dienste, Einrichtungen und Beauftragungen im Dekanatsbezirk" haben die Synodalen des Dekanats Weißenburg bei ihrer Synode in Thalmannsfeld gesprochen. Die Referenten gaben einen Einblick in die Entwicklungen und Pläne im Wirkungsgebiet.

Die Leitung des Abends hatte die Dekanin Ingrid Gottwald-Weber inne. Im Bildungsbereich konnte Christa Müller, pädagogische Kraft beim Evangelisches Bildungswerk Jura-Altmühltal-Hahnenkamm (EBW), landesweit zwei große Entwicklungen ausmachen. Müller benannte zum einen den sogenannten Novationsprozess Bildung, der nach drei Jahren in diesem Jahr beendet wird. Zum anderen einen Innovationsprozess. Bei Erstgenanntem hat man vor allem die Zukunftsfähigkeit der Bildungswerke betrachtet, alte Projekte ausgewertet und neue angedacht: So ist die revidierte Lutherbibel 2017 auf mehr Zustimmung gestoßen als erwartet, weswegen eine "neue Lesebewegung" ein Unternehmen wäre, das es anzudenken gelte. Der Innovationsprozess beim EBW hat vor allem zum Ziel, die Erwachsenenbildung zu sichern und Stellen landeskirchlich zu verankern.

Es sei eine "gute Entscheidung" gewesen, Geld in Personal zu investieren. Dieses sei neben den Ehrenamtlichen ein wesentlicher Faktor für ein gutes Gelingen. Die Bildungswerke unterstützen die Gemeinden mit Veranstaltungen, Seminaren und bieten auch Reisen an; Beauftragte und Ansprechpartner in den Gemeinden sind zumeist die Pfarrer oder Kirchenvorsteher. Der Staat fördere Erwachsenenbildung in der Kirche, unterstrich Müller; Voraussetzung sei, dass jeder daran teilnehmen könne.

Kernthema von Martin Ruffertshöfer, dem Geschäftsführer des Diakonischen Werks, war der Neubau auf dem alten Auernhammer-Gelände in Weißenburg, dem zentralen Ort des Dekanats. Es sei keineswegs so, dass die Diakonie "fett bauen" könne, weil sie Geld habe. Zwar sei es gelungen, Rücklagen zu bilden. Doch weil das neue Gebäude an "exponierter Stelle" stehen wird, war man auf einen Gestaltungsbeirat angewiesen - ein Aufwand, "der so nicht gedacht war", erklärte Ruffertshöfer. Der Bau nahe dem Ellinger Tor wird im unteren Bereich verklinkert sein. Ein großes Plus ist ein Tagungsraum im Erdgeschoss. Das Projekt vereint Tagespflege, ambulante Diakoniestation und Service-Wohnen mit 75 Einheiten. Letzteres wird laut Ruffertshöfer zwar gehobenen Standard aufweisen, doch die Diakonie dürfe keinen Unterschied zwischen Menschen mit kleinem und großem Geldbeutel machen. Am Ende hob der Geschäftsführer noch die gute Entwicklung der Wohngemeinschaft Burgsalach hervor: Es gebe kaum leere Plätze, und die Bewohner seien mittlerweile voll ins Dorfleben integriert. Ähnliche Wohnangebote seinen für Thalmässing und Bieswang geplant.

Um die Belange der Jugendlichen kümmert sich der Dekanatsjugendreferent Frank Schleicher. Er zeigte einen Film über die Camps mit Konfirmanden im vergangenen Jahr. Das Jahr werde vor allem wegen des Besuchs aus Papua-Neuguinea in Erinnerung bleiben. Die fünf Tage mit über 100 Jugendlichen und 40 Betreuern aus neun Pfarreien hätten gezeigt, "dass Kirche Spaß machen" und begeistern kann. Schleicher hob das Engagement des Nachwuchses hervor: In drei Kursen bilde er zurzeit 41 neue Mitarbeiter aus.

Die Pleinfelder Pfarrerin Sybille Bloch stellte im Anschluss die Arbeit der Klinikseelsorge am Klinikum Altmühlfranken vor, für die sie zusammen mit Pfarrerin Sigrid Heckel aus Nennslingen verantwortlich zeichnet. Das Angebot sei offen für alle und ergänze die Arbeit der Gemeindepfarrer.

Einen wichtigen Zuständigkeitsbereich betreut Pfarrerin Catharina Fenn, sie koordiniert die Gottesdienste für die Jüngsten. Außerdem schult sie die 180 freiwilligen Mitarbeiter, die für ein Gelingen der Kindergottesdienste in den 15 Pfarreien sorgen. Die jährliche Fortbildung werde sehr gut angenommen, so Fenn. Die kommende Fortbildung laufe unter dem Arbeitstitel "Klein und Groß unter einem Hut", denn auch unter den Kindern "macht sich der demografische Wandel bemerkbar"; es werden vielerorts weniger. Sie ist zudem Ansprechpartnerin bei Problemen, leitet Informationen aus dem Landesverband weiter und hält Arbeitsmaterialien bereit.

Bläser, Orgel, Chor und Beratung, das seinen die Säulen seiner Arbeit, sagte Kirchenmusikdirektor Michael Haag. In die Orgelausbildung investiere er zurzeit seine Arbeitskraft und -zeit. Daneben ist er für die Bläser und Chöre zuständig. "Die Orgelbänke sind besetzt" im Dekanat, "aber es gibt kaum Reserven", mahnte Haag. Das gleiche Bild zeige sich unter den Chorleitern. Er unterrichte gerne, sei aber, was interessierten und fähigen Nachwuchs anginge, auf Meldungen aus den Gemeinden angewiesen.

Für das kommende Jahr habe man bereits einige Dinge in Planung; 2018 soll auf der MS Brombachsee gespielt werden, außerdem soll es einen Dekanatschortag geben, beim letzten Mal habe man "die Empore in der Karmeliterkirche zum Bersten gebracht". Außerdem finde erneut ein kirchenmusikalischer Grundkurs statt. Abschließend merkte Haag an, dass er gerne als Ansprechpartner in Sachen Orgelpflege und Orgelbau zur Verfügung stehe - auch wenn er kein Spezialist sei.

Zuletzt sprach Pfarrer Matthias Heckel als Beauftragter der Diasporawerke. Er gab einen kurzen Einblick in die Arbeit des Gustav-Adolf-Werks (GAW) und des Martin-Luther-Vereins, die einen "wichtigen Beitrag zur Stärkung des evangelischen Glaubens weltweit" lieferten. Das GAW wirkt vor allem in Europa, Zentralasien, dem Nahen Osten und Lateinamerika, der Martin-Luther-Verein in Brasilien, Südafrika und der Ukraine. Sie helfen unter anderem beim Gemeindeaufbau, bei der Aus- und Weiterbildung und unterstützen zahlreiche Projekte. Bei ihrer Arbeit seien die Diasporawerke auf Spenden angewiesen, betonte Heckel, und bedankte sich für die rund 87 000 Euro, die 2015 zusammengekommen waren.