Kipfenberg
Sonnenstrom für 3200 Haushalte

Im Kipfenberger Ortsteil Buch ist jetzt die größte Freiflächensolaranlage eröffnet worden

28.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:36 Uhr
Hans-Peter Gabler
Bürgermeister Christian Wagner, der Geschäftsführer der Betreiberfirma "anumar", Andreas Klier, und die stelllvertretende Bürgermeisterin Sabine Biberger (von links) haben mit dem symbolischen Knopfdruck den Solarpark Kipfenberg offiziell frei gegeben. −Foto: Gabler

Kipfenberg - Im Kipfenberger Ortseil Buch ist Freitagnachmittag die größte Solaranlage im Landkreis Eichstätt in Betrieb genommen worden.

 

Der Stromertrag liegt bei rund 11,5 Millionen Kilowattstunden. Damit können mehr als 3200 Haushalte versorgt werden. Zusätzlich werden rund 7000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich vermieden. Es wurden 31746 PV-Module verbaut und 136 Wechselrichter. Sie sind nötig um den durch die Module gewonnenen Gleichstrom für den Verbrauch in Wechselstrom umzuwandeln. Die Investitionskosten lagen bei rund sechs Millionen Euro. Der Spatenstich war im November 2019.

Eröffnet wurde die Anlage jetzt von Kipfenbergs Bürgermeister Christian Wagner, der stellvertretenden Bürgermeisterin Sabine Biberger und dem Geschäftsführer der Betreiberfirma "anumar", Andreas Klier. Landrat Alexander Anetsberger konnte aus terminlichen Gründen nicht an der Eröffnung teilnehmen. Der Solarpark entstand nach den gesetzlichen Vorgaben an der Autobahn mit einer Einstufung als wirtschaftlich benachteiligtes Gebiet. Die Verantwortlichen entschieden sich auch für dieses Gelände mit fast zwölf Hektar, weil es für eine konventionelle Landwirtschaft unbrauchbar ist. Zudem wurden zwei Hektar Ausgleichsflächen geschaffen. Die Landschaft sollte grundsätzlich erhalten bleiben und beim noch anstehenden Eingrünen des Geländes wird auf eine lebendige Tier- und Pflanzenwelt geachtet. In diesen Sinn wurde der Park mit einem Niederwildzaun umgeben. Er hat rund 30 Zentimeter Bodenfreiheit, und Kleintiere können dort unbeschwert kreuzen.

Wagner dankte allen Beteiligten vom Gemeinderat über die Bürger und die Betreibergesellschaft für eine problemlose und reibungslose Fertigstellung. "Der Bau der Anlage hatte von Beginn an eine breite Zustimmung in der Bevölkerung", stellte Wagner fest. Vor allem im Ortsteil Buch, der am nächsten betroffen ist. Durch die frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung hat Wagner mit Beteiligung der Betreiberfirma große Transparenz geschaffen und die Bürger mitgenommen. Andreas Klier betonte, das Solaranlagen nicht direkt von der Wirtschaftslage abhängen, wie sich jetzt gerade in der Corona-Zeit zeige, sondern ausschließlich von der Sonne. Die Baupläne sind auf 30 Jahre festgelegt. Damit verbleibt die Wertschöpfung für die nächsten Jahrzehnte auf dem Land und in der Gemeinde. Die Firma anumar wird eine eigene Betreibergesellschaft bilden mit Sitz in Kipfenberg. "Dadurch bleiben langfristig auch die Gewerbesteuern in der Gemeinde", sagte Klier. Eine Netzüberlastung sei ausgeschlossen, denn die Anlage schalte sich selbstständig ab. Man denke auch daran, eventuell einen Speicher einzubauen, falls dazu künftig ein Bedarf abzusehen ist. "Auch über eine Bürgerbeteiligung sind wir offen", sagte Klier. Dafür müsse man aber abwarten und sehen, ob es dafür Handlungsbedarf gibt.

Anumar will auch flankierende Maßnahmen für die Zukunft schaffen und denkt neben einer gezielten Bepflanzung des Geländes für die Natur und die Tierwelt auch an eine Kooperation mit lokalen Imkern. Man erarbeite inzwischen schon Studien zum Verhalten der Tiere auf solchen Geländen. Ein Energiepfad entlang des Zaunes oder auch eine Tankstelle für E-Bikes seien weitere Ideen.

Anumar hat auch eine Anlage in Adelschlag erstellt. Dort werden auf rund 1,5 Hektar 750 Kilowatt Strom erzeugt. Aktuell steht der größte Solarpark in Bayern an. Eine Hundert-Megawatt-Anlage entsteht in Berg im Gau auf rund 150 Hektar Fläche. "Darüber hinaus laufen in fast jedem Bundesland Genehmigungsverfahren", informierte Klier, der immer noch "verschiedentlich Bremser" in der Politik bei den erneuerbaren Energien. "Die alte Energiewelt versucht ihre Pfründe zu erhalten", erklärte er und wünschte sich weniger Regulatorien bei den Genehmigungsverfahren.

EK

Hans-Peter Gabler