Düsseldorf
Sonderzug zum Schützenfest

ERC Ingolstadt gewinnt dank fünf Treffern im furiosen Auftaktdrittel 8:4 bei der Düsseldorfer EG

20.12.2015 | Stand 01.02.2017, 14:54 Uhr

Mit einem Doppelpack hat ERC-Stürmer Brian Lebler (rechts) gestern bei der Düsseldorfer EG um Tim Schüle seine Torflaute beendet. Der US-Amerikaner hatte zuletzt am zweiten Spieltag getroffen. - Foto: Schicho

Düsseldorf (DK) Feiertag für den ERC Ingolstadt und seine 900 im Sonderzug mitgereisten Fans: Die Panther haben in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) 8:4 (5:1, 1:1, 2:2) bei der Düsseldorfer EG gewonnen. Tomas Kubalik, John Laliberte und Brian Lebler trafen doppelt. Bemerkenswert: Alle ERC-Treffer fielen bei Gleichzahl auf dem Eis.

Larry Huras, wusste es schon immer. „Tore sind wie Bananen, sie kommen immer in Gruppen“, lautete einer der Sprüche des Ex-Trainers vom ERC Ingolstadt. Seine ehemalige Mannschaft hat diese Aussage am Wochenende gleich zweimal bewiesen. Am Freitag in München schossen die Panther zwei Treffer in fünf Sekunden, gestern in Düsseldorf schnürten sie einen Dreierpack in 74 Sekunden und schossen insgesamt fünf Treffer im ersten Drittel.

„Wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, egal wie. Wir waren heiß und haben das Glück gehabt, dass die Scheibe mehrmals auf unseren Schläger gefallen ist“, sagte ERC-Trainer Kurt Kleinendorst. „Die Fans aus Ingolstadt waren unglaublich. Solche Fans habe ich noch nie erlebt. Sie waren in München schon gut, aber das heute war unglaublich“, schwärmte der 54-Jährige nach dem 15. und torreichsten Sonderzugspiel in der ERC-Geschichte.

Die Ingolstädter Fans feierten ihre Lieblinge nach dem Sieg lautstark – doch auch die Düsseldorfer Ex-Panther Christoph Gawlik (bei einer Scheckübergabe) und Jakub Ficenec, der nach seiner Vertragsauflösung offiziell verabschiedet wurde, bekamen reichlich Applaus und Sprechchöre.

Dabei waren die Panther, bei denen Benedikt Schopper wegen einer am Freitag erlittenen Verletzung pausierte, vor 7218 Zuschauern im ISS-Dome früh in Rückstand geraten: Nach 91 Sekunden musste ERC-Torhüter Timo Pielmeier den Puck schon aus dem Netz holen, ohne vorher auch nur einmal geprüft worden zu sein. Ken Andre Olimb hatte einen Konter eiskalt zum 1:0 für die Gastgeber abgeschlossen (2.). Dem Treffer war ein vermeintliches Foul von Norm Milley an Brandon McMillan vorausgegangen, das die Schiedsrichter Marcus Brill und Rainer Köttstorfer jedoch nicht ahndeten.

Den Panthern war’s egal. Sie antworteten mit Toren: Zunächst schloss Kubalik nach Pass von Stephan Kronthaler einen Alleingang zum 1:1-Ausgleich ab (6.), nur 30 Sekunden später traf McMillan nach Zuspiel von Patrick McNeill zum 2:1 (6.). Wiederum nur wenig später war es dann Brandon Buck, der aus drei Metern das 3:1 erzielte (7.).

Noch vor der ersten Sirene legten die Panther zweimal nach: Erneut Kubalik (19.) und Laliberte (20.) schraubten den Spielstand auf 5:1. Die Düsseldorfer schafften auch in ihren drei Überzahlspielen – alle nach Strafzeiten gegen McMillan – keine Ergebniskorrektur.

Nach dem ersten Drittel erlöste DEG-Coach Christof Kreutzer seinen jungen Torhüter Mathias Niederberger, der fünf der zehn Ingolstädter Torschüsse durchließ. Dessen Vertreter Bobby Goepfert präsentierte sich deutlich sattelfester: Chancen von Thomas Greilinger, Laliberte und McNeill machte der US-Amerikaner mit starken Paraden zunichte.

Nach 29 Minuten lag der Puck plötzlich im Ingolstädter Tor, doch die Unparteiischen entschieden nach Ansicht des Videobeweises auf Torraumabseits. DEG-Trainer Kreutzer war damit nicht einverstanden, er tobte auf der Bank. Seine Laune verbesserte sich nicht, denn kurze Zeit später erhöhte Laliberte, eingesetzt von Buck und McNeill, auf 6:1 (32.). Zu diesem Zeitpunkt agierten beide Teams nach Strafzeiten mit vier Feldspielern. Doch die Düsseldorfer gaben das Spiel noch nicht verloren: In Überzahl verkürzte die DEG auf 2:6, indem Milley Pielmeier von hinten anschoss und die Scheibe vom ERC-Goalie ins Tor prallte (36.).

Auch im Schlussabschnitt ging das muntere Toreschießen weiter: Zunächst erzielte Manuel Strodel etwas glücklich den dritten Düsseldorfer Treffer (43.), dann war wieder Ingolstadt an der Reihe: Der starke Kubalik legte sehenswert quer auf Brian Lebler, und dem Austro-Kanadier gelang mit seinem dritten Saisontreffer per Direktabnahme das 7:3 (45.).

Mit dem zehnten Tor des Nachmittags war aber noch nicht Schluss: Stephan Daschner verkürzte für die Rheinländer mit einem abgefälschten Fernschuss im Powerplay nochmal auf 4:7 (55.). Es war im dritten Vergleich mit den Panthern der dritte Treffer des gebürtigen Ingolstädters im Düsseldorfer Trikot. Den Schlusspunkt setzte erneut Lebler nach einem Konter zum 8:4-Endstand (59.). „Es ist klar, dass jede Serie mal reißt“, sagt DEG-Coach Kreutzer nach der ersten Pleite nach zuletzt sieben Siegen in Folge. „Wir haben Weihnachtsgeschenke verteilt. Das erste Drittel war schon der Genickbruch. Vielleicht war das schnelle 1:0 daran schuld, weil jeder dachte, dass es mit dem Siegen weitergeht.“ Schon morgen empfangen die Panther die Straubing Tigers zum letzten Spiel vor Weihnachten in der Saturn-Arena (19.30 Uhr).

Düsseldorf: Niederberger (21. Goepfert) - Kaisler, Daschner; Mapes, Davis; Rönnberg, Schüle; Bick - Fischbuch, Collins, Kreutzer; Milley, Olimb, Strodel; Dmitriev, Lewandowski, Preibisch; Minard, Brandt, Mondt.

Ingolstadt: Pielmeier - McNeill, Kohl; Salcido, Kronthaler; Friesen - Laliberte, Buck, Irmen; Greilinger, A. Barta, McMillan; Lebler, Ross, Kubalik; Th. Pielmeier, B. Barta, Davidek.