Pipinsried
Sondergenehmigung für die Vereine?

Bayerischer Fußball-Verband möchte Pokalwettbewerb auf sportlichem Weg abschließen

14.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:58 Uhr
Wie soll es denn nun weitergehen? Oliver Wargalla und sein FC Pipinsried sind ja offiziell noch im bayerischen Pokalwettbewerb vertreten. −Foto: M. Schalk

Pipinsried -Überall in Fußball-Deutschland wurde in den vergangenen Tagen und Wochen die derzeit in allen Landesverbänden unterbrochene Saison entweder annulliert oder steht, wie jetzt in Bayern, unmittelbar vor dem Abbruch.

Doch obwohl es nun überall keine Saisonfortsetzung geben wird, sollen die Pokalwettbewerbe sportlich zu Ende gebracht werden - denn am Ende winkt dem Sieger der Einzug in die lukrative DFB-Pokal-Hauptrunde am sogenannten "Finaltag der Amateure", den die ARD in zahlreichen Liveberichterstattungen überträgt.
Laut des Vier-Punkte-Plans des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) soll der Austragungsmodus noch nicht verändert werden. Wie es nun im Freistaat mit dem Fight um den Pokal weitergehen soll, darüber hat der BFV die noch im Wettbewerb verbliebenen Teams, darunter der FC Pipinsried, in einer Online-Konferenz am Montag informiert.
Die Weiterführung der Pokalrunde ist für den 1. Mai geplant. Die nächsten Spiele sollen am 5., 8., 11. (Viertelfinale) und 18. Mai (Halbfinale) stattfinden. Trotz der Verlängerung des Lockdowns bis 9. Mai will der Verband beim bayerischen Innenministerium ob einer Sondergenehmigung für die Vereine anfragen. Im gleichen Atemzug sehen die Verbandsvertreter dafür jedoch wenig Aussichten, auch wenn es für den FC Bayern Alzenau aus dem Landkreis Aschaffenburg eine Ausnahme gibt, damit die Unterfranken am Punktspielbetrieb der Regionalliga Südwest teilnehmen können. Alle noch im Pokalwettbewerb vertretenen Klubs benötigten obendrein die Zustimmung der zuständigen lokalen Behörden.
Der wichtigste Punkt aber sind die ständigen Testungen im Spielbetrieb. Ein externer Dienstleister stellt die POC-Antigen-Schnelltests zur Verfügung. Dazu muss ein Vereinsmitglied für die Testungen geschult werden - sowie alle gemeldeten Spieler sowie Trainer, Betreuer und Offizielle müssten 24 Stunden vor dem Spiel getestet werden. Nur wenn 16 Akteure vor der Partie ein negatives Ergebnis vorweisen, kann die Pokalpartie ausgetragen werden. Die Kosten würden die Klubs tragen - ein teures Unterfangen, nachdem wohl ohne Zuschauer gespielt werden müsste. "Man hatte den Eindruck, als ob den Vereinen ein Rückzug aus dem Pokalwettbewerb schmackhaft gemacht werden sollte", sagt ein Online-Konferenz-Teilnehmer. Für den Ausstieg aus dem Wettbewerb sollen die Klubs finanziell entschädigt werden - mit den für die weiteren Runden noch auszuschüttenden Prämien.
Nur wie die Vereine in der Kürze der Zeit eine eventuelle Erlaubnis als semiprofessionelle Mannschaft bekommen und ein vernünftiges Training absolvieren sollen - diese Antwort blieb der Verband schuldig. Ein Losverfahren, für das alle Teilnehmer in den Topf kommen, aus dem der DFB-Pokal-Teilnehmer dann gezogen wird, will der Verband umgehen. Für ein mögliches Viertelfinale hat sich ja bereits in der Qualifikation der bayerischen Drittligisten Türkgücü München durchgesetzt. Für eine Teilnahme am Cup-Wettbewerb kämen auch die drei Regionalligisten FC Schweinfurt 05, SpVgg Bayreuth und Viktoria Aschaffenburg infrage. Während sich die Schweinfurter schon seit geraumer Zeit unter Profibedingungen auf die Play-offs vorbereiten, sind Bayreuth und Aschaffenburg noch im Wartestand. Der Sieger dieser Ausscheidungsrunde bestreitet gegen den Meister der Regionalliga Nord die Aufstiegsspiele zur 3. Liga.

SZ


Herbert Walter