Augsburg
Sommerfußball? Von wegen!

Vor Partie in Berlin: FCA strebt nach Klassenerhalt einstelligen Tabellenplatz an

27.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:03 Uhr
Steht vor seinem fünften Startelfeinsatz: FCA-Talent Marco Richter (rechts). Der 20-Jährige schaffte in dieser Saison den Sprung von der zweiten Mannschaft zu den Profis. −Foto: Steffen/dpa, Pförtner/dpa

Augsburg (DK) Entspannt, erleichtert, aber nicht ohne weitere Ziele tritt der FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC an. Nach dem Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga folgt die nicht weniger wichtige Phase: die Planung der neuen Saison. Leistungsträger sollen diesmal gehalten werden.

Die T-Shirts, mit denen der FC Augsburg vor einer Woche den Klassenerhalt feierte und die seitdem ein gerne erworbenes Accessoire im Fanshop des Erstligisten sind, hatten ihre Aussage nicht verfehlt. "ObACHT. Auch im nächsten Jahr wieder Abstiegskandidat Nummer eins?!", steht darauf geschrieben - und der Slogan drückt ganz gut aus, welche verschiedenen Gefühle sich nach dem erreichten Saisonziel in Augsburg einstellten.

Zunächst einmal große Freude über die achte Saison in der Bundesliga. Ein Schuss Genugtuung gegenüber so vielen, die den FCA auch vor dieser Saison als sicheren Absteiger eingestuft hatten. Aber eben auch eine Warnung: Um dieses Ziel auch in Zukunft zu erreichen, muss man in Augsburg weiter achtsam bleiben. Spätestens mit dem Erreichen des Klassenerhalts kann man sich bei den Schwaben in die Planungen der neuen Saison stürzen.

Auch wenn Trainer Manuel Baum erklärt, dass Kaderplanung ein ständiger Prozess schon während der Saison sei, beginnt mit der Gewissheit des Liga-Verbleibs die wichtige Phase. Sieben Verträge von Leihspielern laufen aus, der von Stammtorhüter Marwin Hitz ist noch immer nicht verlängert, Leistungsträger geraten immer mehr in den Fokus anderer Vereine.

"Man kann das nicht wegdiskutieren: Wir spielen eine ordentliche Saison, und es gibt natürlich Begehrlichkeiten, was Spieler betrifft", sagt Baum. An Philipp Max waren schon im Winter große Klubs wie Manchester City oder der FC Liverpool interessiert. Jetzt soll Paris Saint-Germain den Linksverteidiger und zweitbesten Vorlagengeber der Liga im Blick haben.

Schon im vergangenen Jahr musste der FC Augsburg im Sommer einen großen Umbruch bewältigen: Mit Kapitän Paul Verhaegh, Halil Altintop oder Raúl Bobadilla gingen wichtige Leistungsträger. Doch weil die Augsburger mit ihren Transfers - vor allem von Michael Gregoritsch und Rani Khedira - wie so oft richtig lagen, waren die Abgänge verschmerzbar.

"Ich spüre schon, dass sich alle bei uns wohlfühlen und dass die Spieler merken, dass wir uns noch weiter verbessern können", sagt Baum, der deshalb die zuversichtliche Prognose wagt: "Ich habe schon eher das Gefühl, dass wir in dieser Konstellation weiter arbeiten werden."

Am aktuellsten ist das angebliche Interesse der TSG Hoffenheim an Torjäger Alfred Finnbogason. "Ich gehe davon aus, dass ich nächste Saison in Augsburg spielen werde", sagt der isländische Nationalspieler. Aber auch: "Jeder Spieler will international spielen."

Damit das in Augsburg noch klappt, bräuchte es schon ein mittleres Wunder. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den sechsten Tabellenplatz, der sicher zur Europa-League-Qualifikation reichen würde. Realistischer ist da schon Baums Ziel: "Wir streben nach den 40 Punkten jetzt einen einstelligen Tabellenplatz an", sagt er. In Berlin, das nur zwei Punkte vor den Augsburgern steht, ist Kapitän Daniel Baier wieder mit dabei.

Hoffnungen auf einen weiteren, seinen fünften Startelfeinsatz darf sich auch FCA-Talent Marco Richter machen, der in dieser Saison den Sprung aus der zweiten Mannschaft zu den Profis schaffte. Auch dieser Weg soll in Augsburg in Zukunft konsequent weiter verfolgt werden.

"Eine gesunde Mischung" aus eigenen Nachwuchsspielern, Spielern, die schon länger im Verein sind und externen Neuzugängen möchte Baum in seiner Mannschaft für 2018/19 finden. Die Größe des Kaders sei dabei nicht entscheidend. "Wichtig sind Qualität und Charakter", sagt der Trainer. Genau damit schaffte es der von vielen bereits abgeschriebene FC Augsburg auch in dieser Saison frühzeitig zum Klassenerhalt.

Matthias Vogt