Nürnberg (DK
Sommerflaute schlägt durch

Zahl der Arbeitslosen leicht gestiegen Niedrigster Juli-Wert seit Wiedervereinigung

01.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

Nürnberg (DK) Trotz Sommerflaute verzeichnet die Bundesagentur für Arbeit (BA) ein neues Rekordtief bei der Juli-Arbeitslosigkeit. Mit 2,518 Millionen sank die Erwerbslosigkeit auf den niedrigsten Juli-Wert seit der Wiedervereinigung, teilte die Bundesbehörde gestern in Nürnberg mit.

Das sind saisonbedingt zwar 45 000 Arbeitslose mehr als im Juni, aber 143 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 5,6 Prozent. "Die Nachrichten vom Arbeitsmarkt sind positiv: Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat im Juli aus jahreszeitlichen Gründen zwar zugenommen, saisonbereinigt gab es aber einen Rückgang", kommentierte BA-Chef Detlef Scheele die Zahlen. Ohne jahreszeitliche Einflüsse wäre die Zahl der offiziell registrierten Jobsucher im Juli um 9000 gesunken.

Zählt man freilich jene Jobsucher hinzu, die derzeit Förderprogramme der Arbeitsagenturen und Jobcenter absolvieren, trübt sich das Bild etwas ein: Dann gab es in Deutschland zuletzt 3,508 Millionen Menschen ohne Arbeit. Fachleute sprechen bei dieser Rechenweise von der sogenannten Unterbeschäftigung.

Scheele zeigt sich dennoch optimistisch, was die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt angeht: "Ich sehe dieses Jahr keine Trendwende am Arbeitsmarkt", betonte er und widersprach damit Einschätzungen von Bankenvolkswirten, die in den kommenden Monaten mit einer Abkühlung des Jobmarkts rechnen.

In Bayern ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli saisonbedingt auf rund 219 000 gestiegen. Das waren etwa 2500 Erwerbslose mehr als im Vormonat, wie die Regionaldirektion in Nürnberg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um knapp 17 400. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Juni konstant bei 3,0 Prozent.

Im Raum Ingolstadt stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte auf 2,1 Prozent (Juli 2016: 2,0). 5778 Menschen waren Ende Juli arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet gegenüber dem Vormonat einen Zuwachs um 129. Aktuell sind 4121 unbesetzte Stellen, 150 mehr als im Vormonat, registriert. "Wie in jedem Jahr beenden viele junge Menschen ihre schulische oder betriebliche Ausbildung. Nicht immer gelingt eine nahtlose Übernahme in ein Beschäftigungsverhältnis, und die Jugendlichen melden sich somit zumindest vorübergehend arbeitslos", bilanziert Manfred Jäger, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt. So sei die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren im Berichtsmonat um 134 auf 799 angestiegen.

Zuversichtlich stimmte Scheele auch der leichte Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. Mit 899 000 habe die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, erstmals seit 1998 unter der Marke von 900 000 gelegen. "Das ist keine Trendwende, aber erfreulich, dass es in diesem Bereich langsam runtergeht", sagte er.

Weiterhin vor hohen Jobhürden stehen die 2015 und 2016 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge. Von den 492 000 als arbeitssuchend registrierten Flüchtlingen absolvierten im Juli knapp 280 000 noch Sprach-, Integrations- und berufliche Förderkurse. Wie gut es insgesamt auf dem deutschen Arbeitsmarkt läuft, zeigt laut Bundesagentur vor allem aber die Zahl der Erwerbstätigen. Diese lag laut Statistischem Bundesamt im Juni mit 44,38 Millionen um 670 000 höher als vor einem Jahr. Die Zahl der regulären Stellen mit Sozialversicherungspflicht lag nach BA-Hochrechnungen im Mai bei 32,14 Millionen; das sind 744 000 mehr als im April.