Brüssel
Sommerflaute auf Europas Automarkt

Im Juli ein Plus, im August ein Minus: Pkw-Neuzulassungen kommen nicht richtig in Schwung

17.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:39 Uhr

Brüssel/Berlin (DK) Rückschlag auf Europas Automarkt: Nachdem in der EU im Juli noch fünf Prozent mehr Neuwagen zugelassen wurden als im Vorjahresmonat, gingen die Neuzulassungen im August wieder um fünf Prozent zurück.

Damit ist die erhoffte Trendwende auf dem seit Jahren kriselnden Automarkt Europas erneut verschoben.

Der deutsche Branchenverband VDA sieht immerhin die „Tendenz der Stabilisierung“. Als traditionell schwacher Monat habe der August nur wenig Einfluss auf das Gesamtjahr, hieß es in Berlin. Ähnlich hatten sich auch die Manager der deutschen Hersteller auf der Automesse IAA in Frankfurt geäußert. So hatte VW-Chef Martin Winterkorn gesagt: „Wir erwarten eine gewisse Stabilisierung in Europa und hoffen, dass der Tiefpunkt erreicht ist.“ Einen rasanten Aufschwung erwarten die Autobosse nicht.

Insgesamt wurden im Juli in der EU 982 544 Fahrzeuge abgesetzt, im August waren es nur noch 653 872 Stück, wie der Branchenverband Acea gestern in Brüssel berichtete. Allerdings hatte der August auch einen Arbeitstag weniger als der gleiche Vorjahresmonat.

In den ersten acht Monaten 2013 verloren die Autohersteller im EU-Raum laut Acea im Vorjahresvergleich 5,2 Prozent auf gut 7,8 Millionen neu zugelassene Fahrzeuge. Dabei ging es auf den meisten großen Absatzmärkten wie Deutschland (minus 6,6 Prozent), Frankreich (minus 9,8 Prozent), Italien (minus 9,0 Prozent) und Spanien (minus 3,6 Prozent). Dagegen legten sich die Briten weiterhin deutlich mehr Neuwagen zu als 2012: In den ersten acht Monaten wurden auf der Insel 1,39 Millionen Pkw neu zugelassen – ein Plus von 10,4 Prozent.

Zu den großen Verlierern in der EU gehörte im August Volkswagen: die Kernmarke verlor 17,3 Prozent auf knapp 82 000 Wagen. Die Tochter Premium-Audi musste mit gut 42 000 neu zugelassenen Autos einen Rückgang um 5,6 Prozent hinnehmen. Auch PSA, Fiat und Toyota mussten Federn lassen. Dagegen schlug sich Opel (minus 3,4 Prozent) immerhin besser als der Markt. BMW brachte in der EU 9,5 Prozent mehr Autos auf dem Markt unter, während Mercedes ein Plus von 8,9 Prozent einfuhr.

Überhaupt Mercedes: Daimlers Pkw-Sparte hat vor allem dank der neuen A-Klasse einen Lauf. In den ersten acht Monaten brachten die Stuttgarter gut 395 600 Autos in der EU unter – 5,6 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dagegen hechelten die Premiumkonkurrenten BMW mit minus 1,0 Prozent und Audi mit minus 3,3 Prozent hinterher. Damit schlagen sich die Luxushersteller aber immer noch besser als Riesen wie Volkswagen (minus 7,7 Prozent), PSA (minus 12,3) oder Fiat (minus 8,6).

Für Dynamik sorgen weiterhin die USA und China. In den USA stieg die Autonachfrage im August um 17 Prozent, in China um mehr als 16 Prozent, hieß es beim VDA: „Damit knackten beide bis August jeweils die Zehn-Millionen-Marke.“