Bad
Soldaten töten Mäuse mit Gewehr

22.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Bad Reichenhall (dpa) Nur wenige Wochen nach dem Skandal um entwürdigende Rituale in der Kaserne der Bundeswehr in Pfullendorf in Baden-Württemberg sorgen ähnliche Vorwürfe in Bad Reichenhall für Schlagzeilen. Es geht um Sex-Mobbing, Volksverhetzung und Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bei den Gebirgsjägern in Oberbayern.

Das alles war gestern Thema im Verteidigungsausschuss des Bundestags. "Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums ist sofort gehandelt worden, trotzdem stellt sich die Frage, wie so etwas auch unter Beteiligung von Vorgesetzten über so einen langen Zeitraum passieren konnte", bilanzierte die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Agnieszka Brugger.

Unterdessen kamen weitere Details ans Licht: Bei den Gebirgsjägern sollen Mäuse mit Luftgewehren getötet worden sein. Das verlautete aus dem Umfeld des Verteidigungsausschusses. Zudem berichtet die "Passauer Neue Presse" über die Vorfälle. Ein Obergefreiter soll einem Schreiben des Ministeriums zufolge zwischen November 2015 und September 2016 von Kameraden und Vorgesetzten sexuell belästigt und genötigt worden sein. Die Bundeswehr ermittelt demnach gegen 14 Soldaten.

Die Bundeswehr sieht in den Vorwürfen aus Bad Reichenhall einen Einzelfall. "Es handelt sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen von weiteren Einzelfällen im Bereich der Bundeswehr aus der Vergangenheit, die gerade aufgearbeitet werden", sagte gestern ein Sprecher der Bundeswehr. "Der Vorfall in Bad Reichenhall ist nicht zu vergleichen mit den Ereignissen in Pfullendorf, weil er nur einer Teileinheit zuzuordnen ist." Die Bundeswehr nehme die Vorwürfe ernst und habe disziplinare Ermittlungen eingeleitet.