Röttenbach
Solarstrom im Stall

Expertin erklärt neue Nutzungschancen

12.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:38 Uhr

Röttenbach (srk) "20 Jahre Photovoltaik-Einspeisevergütung und was kommt danach?

" Das war das Thema von Franziska Materne, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solarinitiativen, die auf Einladung der Freien Wähler Röttenbach-Mühlstetten einen Vortrag im voll besetzten Rathaussaal hielt. Nach dem Auslaufen der Einspeisevergütung für Anlagen, die nach dem 1. Januar 2021 in Betrieb gehen, wollten viele Zuhörer wissen, welche Betreibermodelle für die Photovoltaik-Anlagen es danach gibt.

Zwar bleibe der Anspruch auf Netzanbindung bestehen. Einnahmen können in Zukunft aber nur noch durch den gesetzlich nicht vergüteten Eigenverbrauch oder den Verkauf des Stroms an Dritte generiert werden, so Materne. Dabei komme es für viele darauf an, einen Direktvermarkter zu finden, der auch kleine Mengen Solarstrom abnimmt. Nur noch durchschnittlich 3,4 Cent pro Kilowattstunde betrage in absehbarer Zeit der Marktpreis für Solarstrom, da müsse man eher von einem "Trostpflaster" sprechen, so Materne. Als Ausweg empfahl sie, den Eigenverbrauch zu steigern. Der erzeugte Strom, der nicht sofort verbraucht werde, sollte in Batteriespeichern vorgehalten werden. Hier könne man sich auf der Web-Site carmen-ev. de über förderfähige Batteriespeicher informieren. Der Eigenverbrauch kann auch durch ein E-Auto gesteigert werden. Allerdings sei es nicht möglich, den vom E-Auto nicht mehr benötigten Strom wieder in den Haushalt "zurückzuladen", wie einige Zuhörer im Rathaussaal gefragt hatten.

Insbesondere in der Landwirtschaft ergäben sich für die manuelle Optimierung des Eigenverbrauchs zahlreiche Möglichkeiten bei der Lüftung, der Futteraufbereitung, dem Betriebsstrom, der Beleuchtung, der Reinigung, der Kühlung und beim Melksystem. Auch zur Umrüstung von Traktoren zu E-Traktoren werde derzeit viel geforscht. Im Publikum kam die Frage auf, ob zwei Nachbarn sich nicht über eine Direktleitung mit Strom beliefern könnten. Damit würde der Versicherungsschutz erlöschen und die EEG-Umlage zu 100 Prozent fällig. Alternativen böten regionale Gemeinschaften, über die man Strom tauschen könne.