Geisenfeld
Solarsee als "Schnapsidee"

Einstimmiges Nein des Stadtrats zu Plänen für den Braun-Weiher

23.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

Geisenfeld (GZ) Aus dem Braun-Weiher im Feilenmoos wird kein „Solarsee“. Einstimmig hat der Stadtrat gestern Abend den Plänen einer ostdeutschen Firma seine Zustimmung verweigert, hier eine etwa zehn Hektar große Seeflächen-Fotovolaikanlage zu errichten.

Bürgermeister Christian Staudter (USB) äußerte sich in der Stadtratssitzung zu dem Thema anders als noch in der vergangenen Woche (GZ-Bericht vom 17. Februar). Grund: nähere Erkundigungen, die man im Rathaus mittlerweile zu solch einem Projekt eingeholt hat. Es gebe in ganz Deutschland kein „Referenzobjekt, das man sich mal anschauen könnte“, so der Rathauschef. Man hätte somit keinerlei Erfahrungswerte etwa in puncto Auswirkungen auf die Natur oder Verhalten bei starkem Wind. Im Übrigen sei auch das Prozedere, wie es sich das ostdeutsche Unternehmen vorstelle, für die Stadt nicht tragbar, so der Bürgermeister: „Die wollen erst, dass ihnen die Kommune die Voraussetzungen schafft, um sich dann irgendwann mal zu entscheiden, ob sie hier überhaupt aktiv werden.“

Darüber hinaus, so Staudter, wiege ja auch das von der Bauverwaltung angeführte Argument schwer, dass man sich das Feilenmoos nicht durch eine oder später gar mehrere solcher Anlagen verschandeln lassen dürfe.

Dies sahen dann auch die Stadträte aller Fraktionen so. „Das kommt doch gar nicht in Frage“, meinte etwa Gerda Hetzenecker (FW), „schließlich werben wir in jedem Stadtprospekt mit unseren schönen Weihern.“ Die Stadt habe „solar-mäßig eh schon sehr viel ausgewiesen und würde hier einen Präzedenzfall schaffen“, warf Hans Schranner (CSU), und Alfons Gigl (FW) stieß ins selbe Horn. Die Stadt würde hier zu einem „Versuchskaninchen eines auswärtigen Investors“, warnte Erich Deml (CSU), und Günter Böhm (USB) sah es genauso. „Hier für ein noch nirgendswo erprobtes Projekt den Weg zu ebnen und dabei einem auswärtigen Investor den Reibach machen zu lassen, wäre eine Schnapsidee“, meinte er.

Im Übrigen solle die Stadt bei ihren Bemühungen in Sachen Energiewende nicht ausschließlich auf die Fotovoltaik setzen, sondern besser einen „Energiemix“ anstreben. Welche Potenziale man hier habe, darüber erhoffe man sich ja von dem vor einigen Monaten in Auftrag gegebenen Klimaschutzkonzept wertvolle Hinweise.