Buxheim
Soja als interessante Alternative

Demonstrationstag auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Hermann Dorfner in Buxheim

22.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Neue Schneidwerkstypen ermöglichen eine optimale Bodenanpassung und damit auch die Ernte von tiefhängenden Hülsen der Sojafrucht. Schonende Einstellungen im Mähdrescher ergänzen den optimalen Ablauf. Die Erträge in Buxheim - hier beim Probedrusch - lassen eine Wirtschaftlichkeit erkennen. Der Anbau sollte deshalb in die Fruchtfolgen aufgenommen werden. - Foto: Funk

Buxheim (fun) Die Bundesregierung will ein bundesweites Netzwerk für Soja aufbauen. Ziele sind die Ausweitung des Anbaus und die Verbesserung der Verarbeitung. Für die Präsentation wurden sogenannte Leuchtturmbetriebe wie der von Hermann Dorfner aus Buxheim gewählt.

Er hat diese Frucht bereits längere Zeit im Anbau. Viele verschiedene Sorten konnten auf seinem Feld im Rahmen eines Demonstrationstags besichtigt werden. Soja kann laut Julia Matzka vom Landeskuratorium für Pflanzenbau überall dort angebaut werden, wo auch Körnermais wegen guter klimatischer Voraussetzungen erntereif wird. "Dies ist im Gürtel von Ingolstadt möglich."

Laut dem Amt für Landwirtschaft in Ingolstadt bauen heuer 31 Betriebe auf 217 Hektar Soja an. Erbsen als Eiweißfrucht haben mit 554 Hektar die Nase vorne. Ackerbohnen als Eiweißfutter sind auf 28 Betrieben mit 123 Hektar zu finden. Die Früchte werden hauptsächlich in den Betrieben verfüttert. Soja kann aber auch über die Toastung nährstoffmäßig verbessert und veredelt werden. Auch Tofuprodukte werden hergestellt. "Als zusätzlicher Nutzen ergibt sich die Vorfruchtwirkung auf den nächsten Anbau, da dann die Pflanzen Stickstoff sammeln und auch im Anbaujahr diese Düngung entfallen kann", so das Landwirtschaftsamt. Technische Probleme seien beim Dreschen zwischenzeitlich minimiert worden, da neue Schneidwerksformen - wie in Buxheim - eingesetzt werden. Sie passen sich dem Boden flexibel an.

Dorfner stellte eingangs seinen Betrieb vor, der bei 100 Hektar Anbaufläche meist pfluglos bestellt wird. Alois Aigner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sah bei den Versuchen für den Anbau die Drillsaat momentan als kostengünstigste Variante. Versuche laufen auch mit Stripp-Till und Einzelkornsaat. "Sie konnten jedoch noch nicht überzeugen", sagte Aigner. Bei den gesäten Körnerzahlen bei Soja sollte man bei 60 Körnern je Quadratmeter bleiben. Im oberen Drittel der Frucht werden über 40 Prozent des Ertrags gebildet.

Laut Robert Schätzl von der LfL müssen die Bohnen im Preis bei mindestens dem Zwei- bis Zweieinhalbfachen des Weizenpreises liegen, um wirtschaftlich mithalten zu können. "Derzeit werden aber nur 0,3 Prozent der Ackerflächen mit Soja angebaut."

Ludwig Asam vom Rieder Asamhof stellte seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor, der 4000 Legehennen hält und eine Futtermühle betreibt. Den Landwirten bietet sich dort die Möglichkeit, durch modernste Technik ihre Bohnen toasten zu lassen. Dadurch ergibt sich eine bessere Verdaulichkeit; zudem fällt Sojaöl an. Unter dem Siegel "Unser Land" wird ohne Gentechnik gearbeitet. Die Kriterien - sowohl konventionell wie bio - werden dabei beachtet. Das Netzwerk bietet regionale Produkte an. "Faire Preise sollen den Erzeugern Existenzen sichern und die Vielfalt der Heimat erhalten", führte Robert Schätzl von der LfL aus. Zudem werden den Erzeugern Anbauverträge angeboten; es wird Saatgut beschafft und über Anbau- und Fütterungsfragen informiert. "Fruchtfolge ohne Glyphosat ist ein Ziel." Technikfragen rund um den Anbau und die Ernte erläuterte Jürgen Unsleber vom überregionalen Sojanetzwerk. Absolut eben soll der Acker bei der Saat sein, denn auch das beste Flexischneidwerk des Mähdreschers könne nicht alle Unebenheiten bei der Ernte ausgleichen. Beim Dreschen muss nach seinen Worten eine schonende Einstellung in der Maschine erfolgen.

Der Probedrusch in Buxheim am Vortag der Tagung hat nach den Worten von Landwirt Hermann Dorfner Erträge im wirtschaftlichen Bereich ergeben.