Riedenburg
Sogar ein Prinz hat hier genächtigt

15.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:41 Uhr

Riedenburg (rat) Das Hotel Schwan am Marktplatz 5 ist eines der traditionsbehaftetsten Gebäude in Riedenburg. Der Autor Max Halbritter widmet dem Anwesen in seinem Buch „Alte Häuser in Riedenburg“ mehrere Seiten.

Die Geschichte des Schwan lässt sich bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Seit damals waren dort Bierbrauer aktiv.

Im Jahr 1841 heiratete Simon Riemhofer ein. Den Höhepunkt seiner Geschichte erlebte das Haus am 16. Mai 1906. Damals verbrachte kein Geringerer als Prinz Ludwig von Bayern, von 1913 bis 1918 als Ludwig III. der letzte bayerische König, dort eine Nacht. Im Hausgang erinnert eine Gedenktafel aus Marmor bis heute an dieses Ereignis. Das Gebäude war festlich geschmückt. Um sich seinen Untertanen standesgemäß präsentieren zu können, war für die Königliche Hoheit eigens ein Balkon angebracht worden, schreibt Halbritter. Dieser schmückt den Schwan bis heute.

Der Schriftsteller Korbinian Lechner, bekannt durch sein Buch „Mörschlbrunn steht auf der Hölle“, in dem er angeblich Riedenburger Begebenheiten satirisch verarbeitet hat, berichtet in einer Chronik über die Familie Riemhofer aus dem Jahr 1966 aber noch von weiteren prominenten Gästen. So soll der in ganz Deutschland als bayerischer Bauerndoktor bekannte Georg Heim dort abgestiegen sein. Im Jahr 1956 gab Herzog Albrecht von Bayern nebst Familie dem Haus die Ehre.

Außer bei den Blaublütern erfreute sich der Schwan bei bürgerlichen Nachkriegspolitikern einer gewissen Beliebtheit. Im Jahr 1946 kam der damalige Landwirtschaftsminister Josef Baumgartner, neun Jahre später Alois Hundhammer und danach der unter dem Spitznamen „Ochsensepp“ bekannt gewordene Nachkriegspolitiker Josef Müller. Auch der frühere bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel machte dem Schwan die Aufwartung.

Benannt wurde der Schwan gewiss nach dem weißen Federvieh, das an der Altmühl beheimatet war. Doch da die Schwäne im 20. Jahrhundert plötzlich ausblieben, ließ Friedrich Riemhofer I. zu Beginn der 1960er Jahre eigens ein Schwanenpaar aus Oberbayern einsetzen. Nach Halbritters Ausführungen dürften diese Schwäne die Gründer der inzwischen unübersehbaren Population sein.