Basketball
Sofort ein Erfolgserlebnis für die Green Devils

Schrobenhausener schlagen den VSC Donauwörth zum Auftakt der Bayernliga Mitte ungefährdet mit 68:57

03.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:06 Uhr
In der Saison 2021/22 wieder Kapitän der Green Devils: Sebastian Ritzer (l.). −Foto: Schalk

Schrobenhausen - Endlich. Nach über eineinhalb Jahren Zwangspause wegen der Corona-Pandemie durften die Green Devils nun wieder ein Heimspiel in der Basketball-Bayernliga Mitte austragen. Zugegeben, die Atmosphäre in der Halle war etwas anders als gewohnt - aber am Ende gab's bei den Gastgebern doch allerorts glückliche Gesichter. Was übrigens nicht nur an ihrem letztlich souveränen 68:57 (21:16, 16:15, 17:11, 14:15)-Auftakterfolg gegen den VSC Donauwörth lag.

Es gab noch andere Erkenntnisse bei den "grünen Teufeln" an diesen Samstagabend, die sie zuversichtlich nach vorne blicken lassen. Eine davon: Sebastian Ritzer ist endgültig wieder da. Nach schwerer Rückenproblemen und dementsprechend langer Zwangspause kann der 34-Jährige wieder voll angreifen - und natürlich tut er mit seiner Routine sowie seinem großen basketballerischen Können der Schrobenhausener Mannschaft enorm gut.

Ritzer ist ein absoluter Leader. Einer, der die zahlreichen Jungen im Team bedingungslos mitreißen kann. Weshalb es dann auch fast niemanden überraschte, dass er vor der Auftaktpartie von Cheftrainer Florian Breitkreutz zum neuen Kapitän ernannt worden war - außer den 34-Jährigen selbst. "Nein, ich hatte nicht damit gerechnet. Umso toller fand ich das dann", so Ritzer: "Genauso übrigens wie die Tatsache, dass ich sofort als ,Starting Point Guard' gesetzt war - also als Spielmacher bei uns."

Dass es ihm zudem noch gelang, um exakt 19.32 Uhr an diesem 2. Oktober 2021 die allerersten Schrobenhausener Punkte in der neuen Bayernligasaison zu erzielen - es passte irgendwie zu diesem Abend. Aber es war bei Weitem nicht nur Ritzer, der den knapp 100 Zuschauern in der Halle großen Spaß machte - sondern die Mischung bei den Green Devils an sich. Auf der einen Seite die erfahrenen Haudegen mit Claus-Jürgen Ludwig, Johannes Keil, Jonas Fiß, Uli Steiner und eben der bereits erwähnte Kapitän - auf der anderen die "jungen Wilden" wie etwa Sebastian Kramer, Peter Falk, Jay Bommes oder Moritz Weidner: Das passte sehr gut - zumindest gegen den Neuling aus dem Ries.

"Es lief zwar noch nicht alles perfekt, aber auf diese Vorstellung können wir aufbauen", bestätigt Ritzer zufrieden: "Unsere Jungen haben ein großes Talent - und wir Älteren versuchen so gut wie möglich, eine Portion von unserer Erfahrung an sie weiterzugeben, gerade in mentaler Richtung." Damit, so hofft der 34-Jährige, könnte durchaus eine Platzierung unter den "Top Six" herausspringen: "Viel weiter unten sollte es bitte nicht sein, denn sonst könnte plötzlich es in Sachen Klassenerhalt brenzlig werden."

Exakt hierauf weist auch Cheftrainer Breitkreutz eindringlich hin. So schön der Auftakterfolg nun gewesen sein mag, der 35-Jährige möchte ihn keinesfalls zu hoch hängen. "Wenn von 14 Teams am Ende vielleicht gleich fünf direkt absteigen müssen, dann kann sich wohl jeder ausrechnen, was Sache ist", so der Headcoach: "Da wird jeder Sieg schnell zum Pflichtsieg - erst recht gegen einen Neuling wie den VSC Donauwörth. Wir dürfen niemanden in dieser Liga unterschätzen. Das wäre der größte Fehler, den wir machen könnten."

Ja, Breitkreutz gibt weiterhin den Mahner. Möchte gar nicht erst zu viel Euphorie aufkommen lassen. "Es gibt auch keinen Grund dazu", sagt er klipp und klar: "Wir ließen trotz des Sieges noch viel zu viel liegen, die Rückwärtsbewegung hat mir hin und wieder gar nicht gefallen, und auch nach verlorenen Rebounds gaben wir mitunter zu früh auf. Kurzum: Bei uns ist noch eine Menge Luft nach oben, wir müssen also fleißig weiterarbeiten."

Wobei, dann huscht ihm doch ein zufriedenes Grinsen über das Gesicht. Nämlich beim Gedanken daran, wie ausgeglichen besetzt sein Kader mittlerweile ist. "Uns standen diesmal zwölf mehr oder minder gleichwertige Akteure zur Verfügung - so dass ich niemals Angst haben musste, wenn ich irgendwelche Wechsel vorzunehmen hatte. So konnten wir es uns sogar erlauben, einen mit einigen Fouls vorbelasteten Leistungsträger wie Johannes Keil das gesamte dritte Viertel draußen zu lassen - und unser Vorsprung wurde trotzdem nicht kleiner, sondern sogar größer."

Womit wir eben wieder beim enormen Potenzial der Green Devils 2021/22 wären - wenn es keine Verletzungen gibt, wenn alle da sind. Dass Letzteres gerade im Fall von Fiß nicht der Fall sein wird, der aufgrund seines Studiums gleich mehrere Male nicht zur Verfügung stehen dürfte - die Schrobenhausener müssen schnell lernen, damit umzugehen. Zumal die nächsten Gegner wohl um einiges mehr an Potenzial mitbringen könnten, als es der VSC Donauwörth am Samstag tat.

Am nächsten Wochenende etwa müssen die "grünen Teufel" zu den Regensburg Baskets. Also: keine Heimspielatmosphäre, keine Unterstützung durch die eigenen Fans. Nun gut: Der allseits gefürchtete Hexenkessel war auch die Michael-Sommer-Sporthalle an diesem 2. Oktober nicht, bedingt durch die Corona-Verordnungen waren nur rund 100 Fans vor Ort - "aber auch die pushten uns bereits mächtig nach vorne, gaben uns einen zusätzlichen Schub", sagt Ritzer. Ob in nächster Zeit wieder mehr Zuschauer können dürfen? Breitkreutz wirkt in diesem Punkt eher skeptisch: "Ich befürchte, dass wir uns daran gewöhnen müssen, dass die Halle zu einem gewissen Teil leer bleibt. Wenn es jedoch anders wäre, würde ich mich sehr darüber freuen."

Die gegen den VSC Donauwörth siegreichen Green Devils: Jay Bommes, Simon Ettenreich, Peter Falk (7 Punkte), Jonas Fiß (10), Johannes Keil (14) Sebastian Kramer (5), Claus-Jürgen Ludwig (9), Sebastian Ritzer (8), Martin Steiner (4), Uli Steiner (3), Andreas Wachinger und Moritz Weidner (8).

SZ

Roland Kaufmann