München
Söder bleibt hart: Keine Ausnahmen für Mitternachtsmetten

15.12.2020 | Stand 23.12.2020, 3:33 Uhr
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag. −Foto: Sven Hoppe/dpa-pool/dpa

Für Kirchgänger wird es auch über Weihnachten keine Ausnahmen von den verschärften Ausgangsbeschränkungen geben. „Es wird keine Sonderregelung geben für Familien und auch nicht für Kirchen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag in seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht nicht auf die Bitte der bayerischen Bischöfe ein. Für Kirchgänger wird es auch über Weihnachten keine Ausnahmen von den verschärften Ausgangsbeschränkungen geben. „Es wird keine Sonderregelung geben für Familien und auch nicht für Kirchen“, sagte Söder am Dienstag in seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag.

Die katholischen Bischöfe und Erzbischöfe in Bayern hatte für Heiligabend um eine Ausnahme für die „schmerzhafte Entscheidung der Ausgangssperre“ gebeten. Die zeitliche Ausweitung der Gottesdienste über den ganzen Abend würde das Infektionsrisiko mindern im Gegensatz zu einer Verdichtung in der Zeit vor 19.30 Uhr, erklärten die Oberhirten von München und Freising, Bamberg, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg am Dienstag nach einer Telefonkonferenz.

Söder sagte, der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, habe bereits sein Verständnis dafür angekündigt. Zugleich verwies Söder darauf, dass in Rom sogar der Papst angekündigt habe, seine Christmesse wegen der Corona-Regeln nach vorne verlegt habe.

Das bedeutet, dass lange geplante Christmetten deutlich vorverlegt werden müssen, da sie traditionell erst um Mitternacht, in vielen Pfarrgemeinden aber auch um 22.00 oder 23.00 Uhr beginnen.

Für die Haupt- und Ehrenamtlichen bringe das erneuten Aufwand; die Vorbereitungen seien weitgehend abgeschlossen gewesen, erläuterten die Bischöfe. Es seien strenge Hygienekonzepte entwickelt, persönliche Platzkarten - teils fälschungssicher - ausgegeben und das Gottesdienstangebot erheblich erweitert und somit entzerrt worden. Auch deshalb treffe die strikte Ausgangsbeschränkung ab 21.00 Uhr alle Beteiligten hart.

Den bayerischen Bischöfen sei der Ernst der Lage voll bewusst. Man sei sich aber auch einig, dass an Heiligabend so viele Gottesdienste wie möglich gefeiert werden sollten. „Der Besuch der Christmette trägt zudem mit der religiösen Stärkung erheblich zur seelischen Gesundheit und Stabilisierung der Menschen in dieser Krisenzeit bei“, hatten die Bischöfe ihre Bitte nach einer Ausnahme unterstrichen. Die Christmette sei ursprünglich eine Mitternachtsmesse und gehöre gerade in Bayern zu den wichtigsten Gottesdiensten des Jahres.

Die evangelische Kirche in Bayern hatte bereits die Absage aller späten Christmetten und Christvespern angekündigt. „Das ist für uns ein schmerzlicher Eingriff“, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag. „Trotzdem nehmen wir es hin und sehen es als Teil einer großen Kraftanstrengung, in der wir alle zusammen helfen, um auf die Herausforderungen der Pandemie mit wirksamen Mitteln verantwortlich zu reagieren.“

Gerade jetzt bräuchten die Menschen Hoffnungsbotschaften und Stärkung. „Jenseits aller Einschränkungen, auf die wir uns bei den Weihnachtsgottesdiensten einstellen müssen, steht fest: die Weihnachtsbotschaft wird ihren Weg in unsere Herzen finden“, sagte Landesbischof Bedford-Strohm. Die Weihnachtsgottesdienste sollen auf vielen Kanälen übertragen werden: digital, gestreamt, per YouTube, im Fernsehen.

Zudem gebe es gut vorbereitete Präsenzgottesdienste - stets im Rahmen staatlicher Vorgaben und mit einem erprobten Hygienekonzept. „Der große gemeinsame Wille zur Eindämmung des Virus ist in diesem Jahr Teil des Weihnachtsfestes und seiner Botschaft“, sagte Bedford-Strohm, der auch Vorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Mitteilung zu Ausgangsbeschränkung

dpa